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»Open Physio« sagt Rücken­schmerzen den Kampf an

Fast zwei Drittel der Deut­schen geben an, in den letzten 12 Monaten min­destens einmal an Rücken­schmerzen gelitten zu haben. Einer, der dies aus eigener Erfahrung kennt, ist der Soft­ware­ent­wickler Jan Polo­winski. Während seiner Pro­motion plagten ihn regel­mäßig Nacken­schmerzen. So ent­stand die Idee, sein Fach­wissen rund um Wis­sens­graphen und Open Data ein­zu­setzen, um zur Lösung des Pro­blems beizutragen.

Gründungsteam von Open Physio im Park
Das Grün­dungsteam von Open Physio: Char­lotte Przy­bo­rowski, Jan Polo­winski und Dennis Günther (v.l.n.r.).

Mit Open Data und Künst­licher Intel­ligenz zur Wis­sens­plattform für The­ra­peuten und Patienten

»Als offene Wis­sens­plattform sor­tieren wir die Flut an Infor­ma­tionen rund um phy­sio­the­ra­peu­tische Maß­nahmen im Netz und trennen mit­hilfe einer Com­munity aus The­ra­peuten, Trainern und Ärzten die Spreu vom Weizen«, erklärt Polo­winski die Idee von Open Physio. »Dazu kom­bi­nieren wir erfolg­reiche Ansätze zur kol­la­bo­ra­tiven Wis­sens­ge­ne­rierung mit KI-basierten Algo­rithmen.« Doch wie hilft das den Betrof­fenen? Über die Plattform können Pati­enten und Phy­sio­the­ra­peuten indi­vi­duelle Übungs­pro­gramme mit Video­an­leitung zusam­men­stellen – basierend auf offenem Wissen und dennoch qua­li­täts­ge­si­chert. Eine eigene Trai­ningsplan-App soll Betrof­fenen helfen, diese dann unkom­pli­ziert in den Alltag zu integrieren.

Gemeinsam mit Char­lotte Przy­bo­rowski, Phy­sio­the­ra­peutin und Psy­cho­login, und Dennis Günther, Phy­sio­the­rapeut und Betriebswirt, will Polo­winski die Idee nun in die Praxis umsetzen. Trotz Pan­demie und Kon­takt­be­schrän­kungen haben die drei Anfang 2020 zusam­men­ge­funden und arbeiten seitdem gemeinsam an ihrer Vision. Im LifeTechLab von dresden|exists ent­wi­ckelten sie ein Geschäfts­modell, beschäf­tigten sich mit Finanz­plänen, Schutz­rechten, Regu­larien und brachten die Idee schon einmal auf den Püfstand.

Im LifeTechLab zum eigenen Geschäftsmodell

»Im LifeTechLab haben wir viel fach­lichen Input bekommen, der sehr hilf­reich war. Wir haben das Pro­gramm aber auch genutzt, um die Idee noch einmal kom­plett aus­ein­an­der­zu­nehmen und neu zusam­men­zu­setzen. So hatten wir eine gute Grundlage für unseren För­der­antrag für das EXIST-Grün­der­sti­pendium«, beschreibt der Gründer seine Erfah­rungen im LifeTechLab, dem Inku­ba­ti­ons­pro­gramm für Life-Science-Grün­dungen. Und der Erfolg gibt ihm Recht. Im Sep­tember erhielt das Grün­dungsteam die Zusage für das Sti­pendium. Mit­hilfe der För­derung haben die Drei nun die Mög­lichkeit, ein Jahr lang in Vollzeit ihre Plattform wei­ter­zu­ent­wi­ckeln und die Gründung vor­zu­be­reiten. Möglich ist das auch dank der Unter­stützung von Pro­fessor Uwe Aßmann, der sich stark für Aus­grün­dungen enga­giert und die Rolle des Mentors übernimmt.

Im Herbst erwartet das Team nun zahl­reiche neue Auf­gaben: »Wir werden Anfang nächsten Jahres eine Beta-Version der Plattform ver­öf­fent­lichen und arbeiten daran, eine Com­munity auf­zu­bauen. Außerdem sind wir auf der Suche nach wei­teren Partnern aus der For­schung, phy­sio­the­ra­peu­ti­schen Bil­dungs­ein­rich­tungen und der Praxis«, so Polo­winski weiter. Um all dies zu bewäl­tigen, soll das Team wei­ter­wachsen: »Wir suchen außerdem Werk­stu­denten für die Ent­wicklung sowie Soft­ware­ent­wickler, die sich für das Thema oder die Tech­no­logien begeistern und uns im ersten Jahr nach der Gründung unter­stützen möchten – gerne auch als weitere Mit­gründer oder ‑grün­de­rinnen.«

Dieser Beitrag wurde ursprünglich im Dresdner Uni­ver­si­täts­journal (Ausgabe 15/2021, vom 05.10.2021) veröffentlicht. 

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