Bei Mandy Otero-Dietzschkau und Heide Niemann gibt es viel Raum zum spielen, lachen und kleckern. Seit Juli 2012 betreiben die beiden Verkehrswirtschaftlerinnen in Striesen ihr „Kindercafé Kleckerbar“. Sie waren die Ersten mit diesem Konzept in Dresden und wurden nur wenige Monate nach der Eröffnung als „Familienfreundlichstes Restaurant in Dresden“ ausgezeichnet. Wir wollten wissen, wie sie auf diese Idee gekommen sind und haben mit Mandy und Heide noch einmal über ihren Weg zur Gründung und ihre weiteren Pläne gesprochen.
1. Was ist Eure Geschäftsidee?
Wie es der Name Kindercafé schon sagt, führen wir ein Café in dem alles auf die Bedürfnisse von Familien und insbesondere Kindern ausgerichtet ist. Bei uns gibt es eine Krabbelecke, einen Wickelraum, einen Indoor-Sandkasten, viel Raum zum Spielen und eine Speisekarte, auf der auch Babybrei zu finden ist. Für unsere Speisen verwenden wir wenn möglich auch regionale und BIO-Produkte. Außerdem bieten wir Bastelangebote z.B. für Kindergeburtstage, Nähkurse und einen offenen Krabbeltreff. In unserem „Kleckershop“ verkaufen wir Kinderkleidung, Spielzeuge und andere Kleinigkeiten, die wir oder andere Selbstständige selbst herstellen. An den Wochenenden kann unser Café auch für Kindergeburtstage, Taufen oder andere Feiern gemietet werden.
2. Wie und wann entstand die Idee dazu?
Wir kennen uns schon seit dem Studium und haben uns trotz unterschiedlicher Wege nicht aus den Augen verloren. 2011 wollten wir beide zurück nach Dresden und haben überlegt, was wir gemeinsam machen könnten. Etwas im Bereich Gastronomie war von Anfang an eine Möglichkeit. Wir haben uns dann umgeschaut, was es in Dresden schon gibt und was nicht. Über Gespräche mit Freunden, die bereits Kinder hatten, hatten wir fast gleichzeitig die Idee mit dem Kindercafé. Anfang 2012 haben wir dann mit der konkreten Umsetzung begonnen und bereits im Juni eröffnet.
3. Was waren die größten Herausforderungen auf dem Weg in die Selbstständigkeit und wie habt Ihr sie bewältigt?
Die größte Herausforderung war sicher die Baugenehmigung. Wir hatten relativ schnell die passenden Räume hier in Striesen gefunden. Allerdings war der Laden vorher ein Friseur und so waren Umbaumaßnahmen nötig. Da wir aber die genauen Anforderungen nicht kannten und in Gesetzen lesen nicht immer eine eindeutige Antwort bringt, war das Ganze für uns ziemlich schwierig. So fehlte beispielsweise bei dem Antrag auf Nutzungsänderung ein wichtiges Dokument, weil wir einfach nicht wussten, was dafür notwendig ist. Als wir endlich die entsprechenden Genehmigungen hatten, waren wir umso zufriedener.
4. Was macht Euch besonders stolz bzw. was waren Eure bisher größten Erfolge?
Ein wichtiger Schritt war sicher die Baugenehmigung, denn die hat uns viel Kraft und Nerven gekostet. Nach dem Umbau, den wir fast vollständig selbst gemacht haben, war die Eröffnung im Juli 2012 der zweite große Meilenstein. Im November 2012 kam dann auch noch die Auszeichnung als „Kinderfreundlichstes Restaurant in Dresden“ dazu. Obwohl wir gerade erst eröffnet hatten, hatten uns die Veranstalter des Wettbewerbs angefragt, ob wir nicht noch teilnehmen möchten. Um unsere Unterlagen vorzubereiten hatten wir nicht einmal ein Woche Zeit. Umso größer war die Überraschung als wir von der Jury und den Testfamilien zum Gewinner erklärt wurden. Darüber haben auch alle Dresdener Zeitungen berichtet, was uns natürlich viel Aufmerksamkeit gebracht hat.
5. Gab es Tage, an denen Ihr an der Entscheidung für die Selbstständigkeit gezweifelt habt?
Solche Tage hatten wir eigentlich nicht. Wir haben von Anfang sehr positive Rückmeldungen bekommen und haben schnell gemerkt, dass es funktioniert. Dank der Auszeichnung als Kinderfreundlichstes Restaurant in Dresden 2013 hatten wir auch von Anfang an viel Aufmerksamkeit. Die schwierige Startphase, die sonst in der Gastronomie üblich ist, gab es bei uns nicht. Klar gibt es manchmal Tage an denen auch wir mal keine Lust haben für 12 Stunden hinter der Theke zu stehen, aber wir sind trotzdem glücklich mit unserem Café und haben noch viele Pläne.
6. Welche Erfahrungen möchtet Ihr an andere weitergeben, die jetzt vor der Entscheidung zur Selbstständigkeit stehen?
Wenn man sich für die Selbstständigkeit entscheidet, muss man es wirklich wollen. Egal welche Idee man hat, man muss wirklich dahinter stehen. Man bekommt viel, aber es kostet Zeit und irre Kraft. Wie man so schön sagt, bedeutet es wirklich „selbst“ und „ständig“.
Außerdem ist es wichtig über den Tellerrand zu schauen: Was machen Andere? Wird meine Dienstleistung/Produkt gebraucht? Wenn etwas trotzdem nicht funktioniert, sollte man nicht daran festhalten, nur weil man es sich so vorgestellt hat. Man muss flexibel sein und mit den eigenen Erfahrungen Ideen anpassen.
Für das Team ist es gut, wenn man sich kennt, d.h. die Stärken und Schwächen des Anderen kennt. Gründerteams sollten sich aber trotzdem bewusst sein, dass es Zeiten geben wird, in denen man nicht die gleiche Meinung hat. Wichtig ist es, dass man sich dann trotzdem einigen kann.
7. Was ist Eure Zukunftsvision bzw. was möchtet Ihr in den nächsten 5 Jahren erreichen?
Wir haben noch viele Ideen, die wir auch versuchen werden umzusetzen. Ob es Kursangebote sind oder der Ausbau des Kleckershops. Hier arbeiten wir viel mit anderen Selbstständigen zusammen und bieten ihnen auch Raum sich zu präsentieren. Demnächst werden wir uns erst einmal um einen Raum vergrößern. Da es im Herbst und Frühling zeitweise nur mit Reservierungen möglich war Tische zu vergeben, freuen wir uns auf etwas mehr Platz.
Wenn Ihr mehr über das Kindercafé wissen wollt, auf der Kleckerbar-Facebook-Seite findet Ihr alle Neuigkeiten und aktuellen Angebote.