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„Kronos“ bringt elek­trische Arbeits­ma­schinen aufs Feld

Das Team „Kronos“ (v.li.): Marvin Elz, Tim Bögel, Antonia Rickert und Matthias Marsel (Foto: Mario Henke)
Das Team „Kronos“ (v.li.): Marvin Elz, Tim Bögel, Antonia Rickert und Mat­thias Marsel
(Foto: Mario Henke)

Höhere Pro­duk­ti­vität und öko­lo­gisch ange­baute Lebens­mittel – diesen For­de­rungen stehen in der Land­wirt­schaft immer strengere Vor­gaben zum Einsatz von Pflan­zen­schutz­mitteln und dem CO2-Austoß gegenüber. Um das zu bewäl­tigen, werden künftig in der Boden­be­ar­beitung fle­xible Arbeits­geräte erfor­derlich sein. Das Startup-Team „Kronos“ von der Pro­fessur für Agrar­sys­tem­technik der TU Dresden setzt mit seinem sen­sor­ge­steu­erten Werk­zeug­system an diesem Punkt an. Seit Sep­tember fördert das Bun­des­mi­nis­terium für Wirt­schaft und Energie (BMWi) das Projekt mit einem EXIST-For­schungs­transfer in Höhe von 750.000 Euro. In den kom­menden zwei Jahren werden die Inge­nieure Tim Bögel, Mat­thias Marsel und Marvin Elz ihr System zur Markt­reife bringen und mit Unter­stützung von Betriebs­wirtin Antonia Rickert den Unter­neh­mens­start vorbereiten.

Das Werk­zeug­system besteht aus einem inno­va­tiven elek­tri­schen Boden­be­ar­bei­tungs­gerät und einem Gene­ra­tor­modul zur Strom­erzeugung.  Das Gerät zur Boden­be­ar­beitung kom­bi­niert passiv gezogene Zinken und aktiv rotie­rende Werk­zeuge, und zer­kleinert so den Boden wesentlich ener­gie­ef­fi­zi­enter als bisher übliche Ver­fahren. Durch seine Viel­sei­tigkeit kann es zudem bis zu fünf andere Geräte ersetzen. Eine Sen­sor­einheit macht es erstmals möglich, während der Fahrt auto­ma­tisch das Arbeits­er­gebnis zu bestimmen und bei Bedarf Anpas­sungen vorzunehmen.

„Bisher werden Arbeits­ma­schinen über­wiegend mecha­nisch ange­trieben, da es keine leis­tungs­fä­higen elek­tri­schen Schnitt­stellen auf Trak­toren gibt“, erklärt Tim Bögel. „Wir haben daher ein eigenes Gene­ra­tor­modul ent­wi­ckelt, das die Energie zum Betrieb des elek­tri­schen Arbeits­ge­rätes aus der mecha­ni­schen Leistung erzeugt.“ Mit diesem Maschi­nen­konzept kann der Landwirt künftig das Arbeits­er­gebnis besser steuern und zudem bis zu 50 Prozent Diesel einsparen.

Das Werkzeugsystem Kronos: ein elektrisches, sensorgesteuertes Bodenbearbeitungsgerät und ein Generatormodul zur Stromerzeugung (Abb. Tema Kronos)
Das Werk­zeug­system Kronos: ein elek­tri­sches, sen­sor­ge­steu­ertes Boden­be­ar­bei­tungs­gerät und ein Gene­ra­tor­modul zur Strom­erzeugung (Abb. Team Kronos)

Schon seit langem for­schen Wis­sen­schaftler um Prof. Thomas Her­litzius zu neuen Mög­lich­keiten der Boden­be­ar­beitung und der Elek­tri­fi­zierung von Arbeits­ge­räten. „Dank der Start­fi­nan­zierung über das EXIST-Pro­gramm kann das Team unsere For­schungs­er­geb­nisse nun aufs Feld bringen,“ freut sich Her­litzius, der das Projekt als wis­sen­schaft­licher Mentor betreut.

Beratung zum Unter­neh­mens­konzept fanden die Wis­sen­schaftler bei dresden|exists. „Für Grün­dungs­pro­jekte, die noch viel Ent­wick­lungs­arbeit vor sich haben, bietet EXIST-For­schungs­transfer die nötigen Mittel, um den Weg zur Markt­reife zu schaffen“, erklärt Dr. Frank Pan­kotsch, der den Startup-Service leitet. „Erfah­rungs­gemäß braucht es 3–4 Monate, um aus einer ersten Startup-Idee auch ein aus­sichts­reiches Konzept für eine Antrag­stellung im EXIST-Pro­gramm zu machen. Inter­es­sierte für die nächste Aus­wahl­runde sollten also schnell sein.“ Anträge können bis zum 31. Januar ein­ge­reicht werden.

Erst­ver­öf­fent­licht im Dresdner Uni­ver­si­täts­journal, Ausgabe 16 am 15.10.2019

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