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Gründerportrait #64: plant values – Nachhaltig beraten!

Drei Personen mit unterschiedlichem Studienhintergrund, Beratungserfahrung, Engagement bei PAUL Consultants und das gemeinsame Interesse für Nachhaltigkeit waren der Ausgangspunkt für plant values. So wie es der Unternehmensname sagt, will das Team um Toni Kiel, Steve Grundig und Marcus Blank Werte pflanzen. Wie sie diese Vision mit ihrer Management-Beratung für Nachhaltigkeit umsetzen, erzählen sie uns im Interview.

 

Worum geht es bei eurer Geschäftsidee?

Nachhaltigkeit wird für Unternehmen ein immer wichtigeres Thema: Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten steigt enorm und das Image von Unternehmen hängt immer stärker an dem Punkt Nachhaltigkeit.

Da viele Unternehmen sich a) noch gar nicht damit beschäftigt haben, welche Chancen Nachhaltigkeit ihnen bietet oder b) sie nicht tief genug in der Materie eingearbeitet sind, um zu wissen, wie man Nachhaltigkeit sinnvoll integriert, setzen wir genau dort an. Indem wir Unternehmen bei dem kontinuierlichen Prozess zu mehr Nachhaltigkeit beraten und begleiten, erzeugen wir gleichzeitig positive Auswirkungen für Gesellschaft und Umwelt. Das ist auch unser erklärtes Ziel: Wir wollen Unternehmen zeigen, dass gesellschaftliches und ökologisches Engagement geschäftliche Vorteile schafft, wenn man es richtig angeht.

 

Die Gründer von plant values: Marcus Blank, Toni Kiel und Steve Grundig (Foto plant values)
Die Gründer von plant values: Steve Grundig, Marcus Blank und Toni Kiel (Foto plant values)

Wie entstand die Idee und wann habt ihr entschieden, sie auch umzusetzen? 

Für uns drei Gründer – Toni, Steve und Marcus – lag die Idee direkt vor unseren Füßen, nur dass es eine Weile gedauert hat, bis wir dahin geschaut haben. Wir drei waren bei der studentischen Unternehmensberatung PAUL Consultants e. V. und man kann durchaus behaupten, dass wir hier die „Ökos“ waren. Irgendwann hat man eben eins und eins zusammengezählt: auf der einen Seite haben wir gelernt, wie Beratung funktioniert und nicht funktioniert, wie man Teams leitet und welche Tools man nutzen kann. Auf der anderen Seite war uns dreien Nachhaltigkeit wichtig und wir wollten und wollen etwas bewegen in dieser Welt.

Den Gedanken, beides zu verbinden, hat Toni absolut unangekündigt im Sommer 2014 in den Raum geworfen, nachdem der Gedanke schon ein paar Monate in ihm gärte. Anfang 2015 haben wir unsere Idee dann in die Tat umgesetzt – erste Messebesuche, eine eigene Website und spätestens ab Sommer 2015 war klar, dass wir es ernst meinen und seitdem jeden Tag mehr!

 

Was waren die größten Herausforderungen auf dem Weg in die Selbstständigkeit und wie habt Ihr sie bewältigt?

Als Beratung, also ohne materielle Produkte, können wir nicht von Problemen reden, die man sonst von Startups kennt: keine Investorensuche, keine Crowdfunding-Kampagne, keine Rechtsunsicherheit bei der scalable globalization strategy, nicht einmal wie wir PokémonGo in unser Marketing einbauen! Eine der großen Schwierigkeiten für uns war und ist teilweise immer noch das, worum es bei uns geht: Nachhaltigkeit. Wir haben zuvor zwar schon Beratung „verkauft“ aber nicht Nachhaltigkeits-Beratung.

Nachhaltigkeit ist zudem ein so schwammiger Begriff geworden, dass es uns anfangs schwer fiel Unternehmen verständlich zu vermitteln, wie wir sie beraten und unterstützen werden. Wir haben dann viel an unserem Portfolio gearbeitet. Haben es stärker spezialisiert, konkrete „Produkte“ herausgearbeitet und mit jedem Gespräch unseren Pitch verfeinert. Heute wissen wir besser, welche pain points bei Kunden existieren, wie wir unser WHY HOW WHAT formulieren oder welche added values wir bieten. Und ja, wir versuchen sonst solche Anglizismen zu vermeiden, aber hey hier geht es um „Start-upping“. Also zusammengefasst: Wir wussten nicht wie Marketing und Vertrieb für CSR-Beratung geht und auch heute arbeiten wir daran ständig weiter.

 

 

Foto: ülant values
Foto: plant values

Was macht euch besonders stolz bzw. was waren bisher eure größten Erfolge?

Natürlich sind wir stolz auf die Projekte, die wir durchgeführt haben. Auch darauf, dass sie so divers sind: von Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie über Energieeffizienz-Analyse oder Ökobilanz bis zur Verfolgung eines Produktlebenswegs bis nach Asien.

Viel stolzer können wir aber wahrscheinlich darauf sein, dass wir als Unternehmen das leben, was wir anderen auch raten. Wir nehmen unsere gesellschaftliche, ökologische und auch politische Verantwortung sehr ernst. Das kostet oft einiges an Aufwand, ist uns aber äußerst wichtig und auch elementar für unsere Glaubwürdigkeit. Deswegen erstellen wir seit diesem Jahr einen Nachhaltigkeitsbericht nach dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex, halten Vorträge, unter anderem auch Vorlesungen bei der TUUWI oder verfassen zum Beispiel Stellungnahmen zu größeren Texten der Bundesregierung.

 

Welche Unterstützung hat euch in der Gründungsphase besonders geholfen?

In der Gründungsphase hat uns die Gründerschmiede unter die Arme gegriffen. Noch heute dürfen wir in den Räumen der HTW mietfrei arbeiten. Was gar nicht so schlecht ist, wenn man in der Anlaufphase noch viel reinsteckt und nicht ganz so viel an Einnahmen rausbekommt.

Dann darf man natürlich nicht die Hilfe unserer Freunde, Bekannten und Familien vergessen, die uns bei der Verwirklichung unseres Traums geholfen haben.

Außerdem hat PAUL Consultants uns viel geholfen: vom Know-how über das Netzwerk bis hin zur ideellen Unterstützung. Rückhalt aus den Kreisen aus denen man kommt, ist enorm wichtig in der Anfangsphase der Gründung.

 

Welche Faktoren sind aus eurer Sicht für den Erfolg einer Existenzgründung wichtig?

Der wichtigste Faktor ist die Idee an sich. Danach kommen willensstarke Mitstreiter, die die Idee zu einem Plan entwickeln, den man letztendlich umsetzen kann. Ebenso unerlässlich sind einige Grundeigenschaften, wie etwa die Neugier nach Neuem zu forschen oder die Motivation Probleme zu lösen.

Ein ganz wichtiger Punkt ist auch die Fähigkeit, sich seine eigene Meinung bilden zu können, diese gegebenenfalls gegen Widerstände durchzusetzen und dabei trotzdem immer offen für bessere Argumente zu bleiben. Nur so lassen sich mögliche Potentiale aufdecken und neue innovative Produkte entwickeln. Nur wer up to date und offen für Neues ist, wird unserer Meinung nach im Wettbewerb bestehen bleiben..

 

Welche Tipps möchtet ihr anderen Gründern mit auf den Weg geben?

Am Anfang einer Existenzgründung scheint der Berg an Aufgaben überwältigend zu sein. Doch davon darf man sich auf keinen Fall entmutigen lassen, ebenso wenig wie von Rückschlägen. Schritt für Schritt löst man alle Probleme. Hilfreich ist auch, sich ein Netzwerk aufzubauen. Sucht Leute mit den gleichen Interessen. Gerade in der Anfangszeit kann man jede Hilfe gebrauchen, die man bekommen kann. Ob es der Apfelkuchen von der Mama eines Arbeitskollegen ist oder der Kommilitone, der dir den Kontakt zu eurem ersten Kunden eröffnet.

Generell sollte man mit offenen Augen und Ohren durch die Welt laufen. Schaut nach Möglichkeiten euch fördern zu lassen. Nicht selten werden Stipendien, kostenlose Seminare oder Ringvorlesungen vom Staat oder anderen Verbänden angeboten. Außerdem sollte man auf dem Laufenden bleiben, was Gesetzesänderungen oder neue Trends angeht, um keine Geschäftspotentiale zu verschenken.

 

 

Foto: plant values
Foto: plant values

Wie sieht bei euch im Moment ein üblicher Arbeitstag aus?

Einen stereotypischen Arbeitstag gibt es bei uns nicht, da wir unsere Arbeit immer den täglichen Gegebenheiten anpassen müssen. Wir sind alle unterschiedlich stark eingebunden, manche haben Nebenjobs, Studium oder andere „Altlasten“, weshalb die Zeitverteilung zwischen den Mitarbeitern sehr unterschiedlich ist. Hinzu kommt, dass nicht jeder in Dresden wohnt. Aus diesem Grund ist die größte Konstante im Büroalltag unser Montags-Meeting, in dem wir alle wichtigen Projekte, Aufgaben und die allgemeine Situation besprechen. Die Projekte und Aufgaben werden konkreten Personen zugeteilt, welche sich individuell treffen und die Ergebnisse beim nächsten Team-Meeting präsentieren.

 

Wo seht Ihr euer Unternehmen in 5 Jahren?

In den nächsten ein bis zwei Jahren wollen wir in Dresden Ansprechpartner Nummer eins sein, wenn es um Nachhaltigkeit, insbesondere CSR geht. Parallel arbeiten wir daran, Projekte mit Unternehmen umzusetzen, die einen immer größer werdenden positiven Impact auf Gesellschaft und Umwelt haben.

In fünf Jahren sind wir deutschlandweit eine gute und bekannte Adresse, wenn ein Unternehmen sich ernsthaft mit Nachhaltigkeit beschäftigen will. Dann wird es von befreundeten Unternehmern heißen: „Hier, ruf mal die Leute von plant values an. Die nehmen das echt ernst und ihr werdet sehen, dass CSR etwas bringt. Melde dich bei denen, sind echt sympathische Typen.“

Ihr wollt mehr über Nachhaltigkeit im Unternehmenskontext erfahren? Dann schaut doch auf dem Blog oder auf der Facebook-Seite von plant values vorbei.

 

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