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Gründerportrait #52: Green City Solutions – gegen den Staub aktiv

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Green City Solutions mit ihrem City Tree
(Foto: Green City Solutions)

Luftverschmutzung ist das größte vom Mensch gemachte Gesundheitsrisiko und für jeden siebten Tod weltweit verantwortlich. Rund 90 % der in Städten lebenden Bevölkerung atmet tagtäglich verschmutzte Luft ein. Die bisher getroffenen Maßnahmen reichen nicht aus, um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken und die Luftverschmutzung zu reduzieren. Begrünte Fassaden und andere Grünflächen können wirkungsvolle Lösungen für diese Probleme bieten, da die Luft mit Hilfe der Pflanzen gefiltert und von Stickoxiden und Feinstaub gesäubert wird. Genau an diesem Punkt setzt das Team um Green City Solutions an. Mit seinem CityTree möchte es nicht nur das Klima verbessern, um Städte lebenswerter zu machen, sondern auch ein Kommunikationsmittel bieten, das Ökonomie und Ökologie miteinander verbindet.

 

Was ist Inhalt eurer Selbständigkeit und wie entstand die Idee dazu?

Die Vision vom späteren CityTree entstand auf Reisen in Asien und Südeuropa im Sommer, als wir die Probleme verdreckter Luft und massiver Aufheizung in Metropolregionen am eigenen Leib spürten. Bemerkenswert war, dass es sich umso unerträglicher anfühlte, je weiter wir uns von Grünflächen entfernten. So spürten wir im Vorbeigehen an begrünten Fassaden, bspw. in Madrid und Paris, wie diese Abhilfe hierfür schaffen können. Deshalb entwickeln wir Grünflächen, die überall platzierbar sind und über den ökologischen Aspekt hinaus durch ihre besondere Werbewirkung einen zusätzlichen Nutzen bieten. All dies kann der CityTree, eine flächige Vertikalbegrünung mit multifunktionaler Marketingwirkung, innovativer Sensor- und Fernwartetechnik, einer eigenen Solaranlage, einem Wassertank und seiner freistehenden Konstruktion ohne Bodenverankerung. Er ermöglicht die Platzierung von 1682 Einzelpflanzen, die in einem Substrat aus verschiedenen Moosen wachsen. Der CityTree ist somit in der Lage, die Luft von Stickoxiden und Feinstäuben zu säubern, unabhängig vom Erzeuger der Luftverschmutzung.

 

Woher stammt ihr bzw. was habt ihr studiert?

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Das Team von Green City Solutions (v.l. Liang Wu, Denes Honus, Peter Sänger und Victor Splittgerber (Foto: Green City Solutions)

Victor Splittgerber und Dénes Honus, zwei unserer Gründer, kennen sich bereits seit ihrer Kindheit und besuchten in Berlin die gleiche Schule. An der TU Dresden begegneten sich beide wieder und befassten sich mit Projekten zum Thema Luftreinigung und Begrünung. Dabei trafen sie auf unseren dritten Gründer, Zhengliang Wu. Zu dritt entwickelten sie schließlich eine eigene Idee – den CityTree. Um die Realisierbarkeit zu testen, wandten sich die drei an die Fakultät Landbau/Landespflege der HTW Dresden und lernten dort Peter Sänger kennen. Die Zusammenarbeit verlief vielversprechend, sodass wir uns dazu entschlossen, als Team einen Businessplan zu entwerfen, um den CityTree Wirklichkeit werden zu lassen.

 

Was macht euch so besonders?

Zum einen natürlich unser erstes Produkt – der CityTree. Zum anderen ist es nicht gerade alltäglich, dass sich ein Architekt, ein Maschinenbauer, ein Informatiker und ein Gartenbauer zu einem Team vereinen und beschließen, gemeinsam ein Startup zu gründen. Genau das haben wir aber realisiert und sind auf Grund unserer sehr verschiedenen Ausbildungen und Erfahrungen in der Lage, tolle innovative Produkte zu entwickeln. Die Kombination der verschiedenen Bereiche ermöglicht Horizonterweiterungen und lässt uns Außergewöhnliches kreieren.

 

Wann habt ihr die Entscheidung zur Gründung getroffen?

Mit Vergabe des SAB-Seed-Stipendiums im Oktober 2013 haben wir uns dazu verpflichtet, wie vorgeschrieben,  innerhalb der des Förderzeitraums zu gründen.  Da wir auf der Hannover Messe im April 2014 als seriöses Unternehmen auftreten wollten haben wir am 25.03.2014 eine GmbH und Co. KG gegründet.

 

Wie sieht ein üblicher Arbeitstag aus?

Unsere Arbeitstage sind recht abwechslungsreich und unterschiedlich, sodass es selten einen „typischen“ Ablauf gibt. Da wir ein physisches Produkt vertreiben, fallen neben vielen Tätigkeiten am Computer verschiedenste andere Arbeiten an. So entwickeln und bauen wir bspw. neue Prototypen, führen Versuche im Freien und in Gewächshäusern durch. Zusätzlich stehen natürlich auch hin und wieder Meetings und Besprechungen mit potentiellen Kunden, Unterstützern und Mitarbeitern an. Das gemeinsame Mittagessen bietet uns darüber hinaus die Möglichkeit, über private Dinge zu sprechen.

 

Wie haben euch die HTW Gründungsschmiede und  dresden|exists auf eurem Weg geholfen?

Bei der Erstellung unseres Businessplans hat uns dresden|exists sehr gut unterstützt. Für uns ist es außerdem äußerst hilfreich, die Räumlichkeiten nutzen zu dürfen: Internet, Telefon und ein Briefkasten sind unverzichtbare Dinge, die wir durch die HTW Gründungsschmiede kostenfrei bereitgestellt bekommen. Darüber hinaus führt die Nähe zu anderen Gründern zu einem guten Wissensaustausch und zur Bündelung unterschiedlicher Ressourcen.

Wir konnten bei der Mitarbeitersuche auf das Netzwerk der HTW Gründungsschmiede zurückgreifen. Zudem haben wir den Kontakt zu den Technologiezentren herstellen können. Weiterhin helfen uns Veranstaltungen, wie bspw. das Gründerfoyer oder der Business Idea Slam, beim Aufbau eines eigenen Netzwerkes.

 

Worauf seid ihr im Rückblick besonders stolz? Was waren eure größten Erfolge bisher?

Stolz sind wir natürlich über alle Preise und jede Auszeichnung, da diese uns in unserer täglichen Arbeit und der Vision einer Klimainfrastruktur bestätigen. Besonders erfreut waren wir über die Aufnahme in das begehrte Climate-KIC Accelerator-Programm sowie den 2. Platz der Climate-KIC Venture Competition Germany in Berlin und über die Teilnahme an der Climate-KIC Venture Competition Europe in Valencia. Damit sind wir eines der vier besten Clean-Tech-StartUps in Europa. Ein weiteres Highlight war die Nominierung im Rahmen der GreenTec Awards 2015 in zwei Kategorien.

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CityTree (Foto: Green City Solutions)

Welche größte Hürde hattet ihr bis jetzt zu meistern?

Wir erhielten die Möglichkeit, auf der Hannover Messe, der Weltleitmesse der Industrie, unser Produkt kostenlos aufzustellen. In sprichwörtlich letzter Minute gelang es uns, den CityTree zum ersten Mal vollständig mit Pflanzen und Pixeln aufzustellen. Die vorausgegangen drei Wochen zählen zu den härtesten, die wir je erlebt haben.

 

Was macht in euren Augen das  Gründen bzw. die Selbstständigkeit im Vergleich zu einer Anstellung besonders?

Es ist vor allem der Reiz, die eigene Idee umzusetzen, gleichzeitig aktiv gegen die Folgen des Klimawandels vorzugehen und damit sogar den Durchbruch schaffen zu können. Um dieses Ziel zu erreichen, sind natürlich auch viele Arbeitsstunden und das Eingehen eines gewissen Risikos erforderlich. Belohnt wird man als Gründer dann aber mindestens doppelt: mit einem stimmigen Team, dass das Unternehmen von Beginn mit aufgebaut hat und einer gewissen Befriedigung, es wider allen Herausforderungen selbst geschafft zu haben.

 

Habt ihr jemals bereut, euch für die Selbstständigkeit entschieden zu haben?

Nein, das haben wir nicht. Wir hatten bislang immer das Glück, dass nach Rückschlägen zeitnah Erfolgserlebnisse eintraten. Diese bestätigten uns immer wieder, dass unser Handeln richtig gewesen ist und wir vorankommen.

 

Welche Faktoren sind aus eurer Sicht für den Erfolg einer Existenzgründung  wichtig?

Ein sehr wichtiger Faktor eines jeden Startups ist das Team. Wenn dieses zusammenhält und einheitlich agiert, ist das schon viel Wert. Natürlich benötigt man ein marktfähiges Produkt und einen Vertrieb, der Umsätze generiert. Ein sorgfältig zusammengestelltes Management Dashboard hilft bei der Bewältigung zahlreicher Aufgaben und Probleme.

 

Wo seht ihr euer Unternehmen in der Zukunft?

Der CityTree ist als erster Baustein in einer Klimainfrastruktur gedacht, welche aus verschiedensten Produkten besteht. So weisen Weiterentwicklungen und Abwandlungen des CityTrees eine höhere Umweltleistung auf, sind in der Lage, andere Stoffe zu filtern, Nahrungsmittel oder Energie zu erzeugen. Zudem planen wir, Kombinationen mit bereits vorhandenen Infrastrukturen zu erschaffen, sodass beispielsweise Fahrkarten-, Parkscheinautomaten oder Paketstationen in Produkte von Green City Solutions implementiert werden können. Eine kleinere Variante für Büro- und Aufenthaltsräume, der Indoor-CityTree, befindet sich derzeit bereits in der Testphase. Da die Probleme der Luftverschmutzung in Asien und Südamerika weitaus größer sind als in Deutschland, wollen wir bis spätestens 2017 internationalisieren.

 

Aktuelle Infos über das Start-up und den CityTree findet Ihr auch auf der Facebookseite von Green City Solutions.

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