Der nächste 5-Euro-Business-Wettbewerb start schon an diesem Donnerstag um 18:30 Uhr im Festsaal der Fakultät Wirtschaftswissenschaften im Hülsse-Bau, Nordflügel in der 3. Etage. Meldet Euch dazu gern hier an!
Neben der Möglichkeit, einmal die unternehmerische Selbstständigkeit in 6 Wochen selbst zu erfahren, unternehmerisches Wissen zu erlangen, Soft-Skills zu trainieren, nette Leute kennenzulernen und interessante Preise zu gewinnen gibt es auch die Möglichkeit, eine AQUA oder Studium Generale-Schein zu erwerben.
2006 nahmen Andreas Bauer und maik Queisser am Wettbewerb teilgenommen, gewonnen und gegründet. Sie sind heute noch selbstständig und Ihre moneytubes inzwischen über die Grenzen Dresdens hinaus bekannt.
Was sich seit der Teilnahme von Andreas Bauer und seinen Freunden alles getan hat, erfahrt ihr hier im Interview mit ihm.
Was ist der Inhalt eurer Selbständigkeit?
Wir produzieren und vertreiben Accessoires aus Fahrradschläuchen. In unserem Sortiment gibt es viele verschiedene Sachen angefangen von der kleinen Geldbörse für Festivals bis hin zu Schlipsen. Wir stellen alle Produkte alleine in Handarbeit her. Unsere Kunden kommen vor allem aus Deutschland, Österreich und aus der Schweiz.
Wie und wann kam euch die Idee zur Gründung?
Ich haben im Oktober 2006 mit einem Freund und dessen Kumpel am 5€-Businesswettbewerb von Dresden exists teilgenommen. Am Anfang hatten wir eine vage Vorstellung von unserer ersten Geschäftsidee, die sich dann auch als untauglich erwies. Während eines Theorieblocks über Marketing habe ich gegrübelt, was ich so alles zu Hause rumliegen habe, und was man daraus machen könnte. Schließlich kam ich auf die Fahrradschläuche und innerhalb der nächsten halben Stunden entstand der Grobentwurf unseres Produkts, sowie Logo und Werbeslogan. Wir haben dann bei Freunden alte Fahrradschläuche gesammelt und die 5€ in Druckknöpfe investiert.
Wann habt ihr die Entscheidung zur Gründung getroffen?
Als der 5€-Businesswettbewerb sich dem Ende näherte, haben wir angefangen darüber nachzudenken, ob wir nicht einfach weiter machen sollten, anstatt unsere bisherigen Erfolge einfach zu begraben. Wir waren damals zu dritt und haben moneytubes dann im Juni 2007 offiziell gegründet. Beim 5€-Business hatten wir für unseren zweiten Platz ein Büro für das erste halbe Jahr gewonnen, wo wir dann nahtlos weiter machen konnten.
Was waren die drei größten Herausforderungen auf dem Weg in die Selbstständigkeit?
Unsere Produkte sind zwar recht einfach, aber trotzdem bestand am Anfang die größte Schwierigkeit darin, die Geldbörsen qualitativ so herzustellen, wie wir es uns vorgestellt hatten. Die Mehrfachbelastung, die durch Studium, Leben und die Arbeit entstanden ist, ist nicht leicht zu bewältigen und war oft einfach zu viel. Ich habe mich dann dazu entschlossen, das Studium zu unterbrechen. Durch die intensive Zusammenarbeit im Start-Up, sind wir auch menschlich an Grenzen gestoßen. Wir waren oft nicht einer Meinung, und auch die Risikobereitschaft war unterschiedlich hoch. Da war einfach mehr Kompromissbereitschaft gefragt, als wir alle aufbringen konnten und wollten. Schlussendlich sind meine zwei Mitgründer ausgestiegen und Maik, ein alter Freund, ist 2009 dazu gestoßen.
Worauf seid ihr besonders stolz? Was sind eure bisherigen Erfolge?
Am Anfang wurde uns eine große mediale Aufmerksamkeit zu teil. Wir waren mit Artikeln in der regionalen und überregionalen Presse, in Bike-Zeitschriften und sogar dem Lufthansa Magazin vertreten. Aber besonders stolz bin ich darauf, dass wir immer noch existieren und mit einer neuen, bis dahin einzigartigen Idee bestehen konnten. Außerdem sind wir dabei immer unseren Grundsätzen treu geblieben und verwenden für unsere Produkte nur Teile, die in Deutschland produziert wurden.
Gab es Tage, an denen ihr nicht wusstet, wie es weiter gehen soll? Wie seid ihr damit umgegangen?
Es gab immer eine recht große Unsicherheit. Wir haben oft nachgedacht, wie es weiter gehen soll und die Entscheidung fiel uns schwer, ob wir erst mal eine Pause ein legen sollten nach den ersten Monaten oder wie das Studium in die ganze Verantwortung und Arbeit mit dem Start-Up integriert wird. Da sinkt auch schon mal die Motivation. Aber mein persönliche Einstellung war es immer weiter voran zu kommen und moneytubes weiterzubringen. Oft geschah in ziemlichen Tiefphasen etwas sehr positives, wie ein neuer größerer Auftrag oder es wurde ein Artikel über uns veröffentlicht. Wenn man immer dran bleibt und sich überwindet weiter zu machen, dann kann man alle Schwierigkeiten überwinden.
Würdest du wieder gründen? Welche Erfahrungen würdest du an Menschen weitergeben wollen, die jetzt vor der Entscheidung zur Gründung stehen?
Ich würde wieder gründen, ich wollte immer mein eigener Chef sein. Allerdings würde ich es vielleicht ruhiger angehen lassen und die Gründung zeitlich vom Studium trennen. Ich hab auch festgestellt, dass es wichtig ist vor der Gründung die Erwartungen von allen Beteiligten auszutauschen und sich auf eine gemeinsame Philosophie für das Unternehmen zu einigen. Jeder der die Selbstständigkeit wählt, sollte eine gewisse Risikobereitschaft mitbringen, sonst herrscht Stillstand. Außerdem sollte man mit seinem Produkt flexibel und kreativ umgehen, offen sein und alles aus mehreren Perspektiven betrachten.
Welche Visionen habt ihr? Wo seht ihr euch in 5 Jahren?
Fünf Jahre ist eine lange Zeit. So weit in die Zukunft planen wir noch gar nicht. Momentan befinden wir uns in einer Art kleiner Umbruchphase und wollen neue Produkte ausprobieren und verstärkt mit anderen Labels zusammen arbeiten. Außerdem wollen wir versuchen unser Sortiment in der Merchandise Sparte zu positionieren. Unsere Köpfe sind voller Ideen, wer weiß was sich in fünf Jahren alles tut.
Wer sich über aktuelle Entwicklungen informieren möchte, kann dies im unternehmenseigenen Blog tun.