Veröffentlicht am

Zukunfts­themen der Grün­dungs­for­schung: Nach­hal­tigkeit und neue Geschäftsmodelle

25. G‑Forum betrachtet Wandel im Entrepreneurship

Vom 21.- 23. Sep­tember 2022 haben sich an der TU Dresden 270 For­sche­rinnen und For­scher aus den Bereichen Entre­pre­neurship, Inno­vation und Mit­tel­stand zum 25. Grün­dungs­for­schungs-Forum (G‑Forum) getroffen. Zum Jubiläum der größten Entre­pre­neurship-Kon­ferenz im deutsch­spra­chigen Raum dis­ku­tierten die Grün­dungs- und Inno­va­ti­ons­experten in 51 Panels im Hör­saal­zentrum aktuelle For­schungs­er­geb­nisse. Das Spektrum reichte dabei von Themen wie Finan­zierung oder der Rolle des Grün­dungs­teams bis hin zu Fra­ge­stel­lungen im Kontext von glo­balen Trends wie digitale Trans­for­mation und Nach­hal­tigkeit. Mit diesen Themen, die nicht nur für die Wis­sen­schaft von großer Bedeutung sind, gab das Forum erneut wichtige Impulse für Lehre und unter­neh­me­rische Praxis.

Foto, Gespräche im Foyer
270 For­schende aus den Bereichen Entre­pre­neurship, Inno­vation und Mit­tel­stand trafen sich an der TU Dresden zum 25. G‑Forum (Foto: TU Dresden, LEI)

Zur Bewäl­tigung aktu­eller Krisen und glo­baler Her­aus­for­de­rungen benö­tigen wir noch mehr Inno­va­tionen, Neu­gierde und Erfin­der­geist, erklärte Prof. Dr. Ursula Stau­dinger, Rek­torin der TU Dresden, zur Eröffnung des 25. G‑Forums. Damit griff auch sie einen zen­tralen Aspekt auf, den zahl­reiche Bei­träge unter dem Leit­thema „Wandel im Entre­pre­neurship – Chancen und Risiken / Struk­turen und Stra­tegien“ vereinten.

In einer Podi­ums­dis­kussion setzten sich Dr. Katrin Leon­hardt (Vor­stands­vor­sit­zende der Säch­si­schen Auf­baubank), Prof. Dr. Andreas Pinkwart (Wirt­schafts­mi­nister NRW a.D.), Prof. Dr. Barbara Kump (Uni­ver­sität Twente) und Prof. Dr. Andreas Kuckertz (Uni­ver­sität Hohenheim, Prä­sident des För­der­kreis Grün­dungs­for­schung e.V.) daher nicht nur mit der Frage aus­ein­ander, was Unter­neh­mens­praxis, Politik und Gesell­schaft von der Entre­pre­neurship-For­schung erwarten. Sie dis­ku­tierten auch, was Regionen aktiv zur För­derung hoch­schul­naher Startups tun können.

„Entre­pre­neurship kann einen rele­vanten Beitrag zu einer nach­hal­tigen Trans­for­mation von Wirt­schaft und Gesell­schaft leisten. Darin waren sich alle Podi­ums­gäste – aus der For­schung und der Praxis – einig. Die Her­aus­for­derung liegt darin, dieses Potenzial zu nutzen und Unter­nehmen in der Trans­for­mation neue Wege auf­zu­zeigen,“ fasste Gast­geber Prof. Dr. Michael Schefczyk, Inhaber des Lehr­stuhls für Entre­pre­neurship und Inno­vation an der TU Dresden, die Dis­kussion zusammen. Ein ähn­liches Bild zeigte sich in einer Umfrage im Publikum der Kon­ferenz: Themen rund um „Tech­no­logie & Geschäfts­mo­del­lin­no­va­tionen“ sowie „Nach­hal­tigkeit“ sahen sie als die zwei For­schungs­felder, die aktuell die stärkste Wirkung für Gesell­schaft und Wirt­schaft erreichen können.

Was zeichnet nach­haltige Startups aus? Wie betrachten wir sie über die Wert­schöp­fungs­kette? Wie können wir sie unter­stützen? Wie finden wir gemein­wohl­ori­en­tierte und nach­haltige Geschäfts­mo­delle? Und wie können neue Finan­zie­rungs­formen aus­sehen? Dies seien drän­gende Fragen, die nicht nur die For­schung, sondern auch die Politik nun beant­worten müsste.

Prof. Dr. Andreas Pinkwart betonte zudem die Wich­tigkeit der Frage, unter welchen Vor­aus­set­zungen Unter­nehmen wachsen könnten, um dis­ruptive Ideen Wirk­lichkeit werden zu lassen. „Wir brauchen mehr Uni­corns in Europa, wenn wir in Zukunft über­leben wollen,“ so Pinkwart. Zudem gehe es nicht allein um Grün­dungen, sondern um Grün­dungen, die einen echten Beitrag leisten für Wohl­stand, nach­haltige Arbeits­plätze sowie soziale und öko­lo­gische Her­aus­for­de­rungen. Die Politik sei gefordert, die besten Startups zu iden­ti­fi­zieren und gezielt zu fördern. Ins­gesamt müsse man inter­dis­zi­pli­närer und ambi­tio­nierter werden.

Podium G-Forum
Dis­ku­tierten über Zukunfts­themen der Grün­dungs­for­schung: Dr. Katrin Leon­hardt (Säch­sische Auf­baubank), Prof. Dr. Andreas Pinkwart (Wirt­schafts­mi­nister NRW a.D.), Prof. Dr. Barbara Kump (Uni­ver­sität Twente) und Prof. Dr. Andreas Kuckertz (Uni­ver­sität Hohenheim) (Foto: TU Dresden, LEI)

Ganz prak­tisch benö­tigten hoch­schulnahe Startups funk­tio­nie­rende Netz­werke und ein Öko­system mit Raum für den Aus­tausch, erklärte Dr. Kathrin Leonhard. Hier sei Sachsen bereits sehr gut auf­ge­stellt. Aufgabe der Uni­ver­si­täten sei es, Absol­venten zu mobi­li­sieren und Startups bei der Aus­gründung zu unter­stützen. Neben den zahl­reichen säch­si­schen För­der­an­ge­boten auch Start­ka­pital und Kapital für Wachstum bereit­zu­stellen, sehe sie auch als ihre Aufgabe als Förderbank.

Neben dem Blick in die Zukunft boten 25 G‑Foren und damit 25 Jahre Entre­pre­neurship-For­schung auch einen Anlass, zurück­zu­schauen. Ins­gesamt hat die For­schungs­dis­ziplin seit dem ersten G‑Forum 1997 eine starke Pro­fes­sio­na­li­sierung durch­laufen. Gab es 1997 keinen Lehr­stuhl in Deutschland, welcher Gründung und Inno­va­tionen wis­sen­schaftlich beleuchtete, gibt es heute mehr als 180 Professuren.

„Die TU Dresden war eine der ersten Uni­ver­si­täten, die 1999 einen Lehr­stuhl für Entre­pre­neurship ein­ge­richtet und damit For­schung und Lehre gefördert hat. Seit über 20 Jahren bieten wir zudem mit dem Startup-Service dresden|exists eine prak­tische Grün­dungs­un­ter­stützung. Dieser hat nicht nur die Sicht­barkeit von Entre­pre­neurship vor­an­ge­trieben, sondern auch zahl­reiche Startups erfolg­reich unter­stützt“, beschreibt Schefczyk die Akti­vi­täten an der TU Dresden. „Gemeinsam wollen wir auch künftig dazu bei­tragen, den Grün­der­geist und auch die Entre­pre­neurship-Lehre noch stärker in die Uni­ver­sität hineinzutragen.“

↑ Nach oben