Am 20. Mai 2021 hatten wir gemeinsam mit dem Gründungsnetzwerk Saxeed zum alljährlichen Investor:innen-Tag eingeladen. Bereits seit 2015 bündeln wir hier unsere Kräfte, um für unsere Startups und die potenziellen Finanzierer – ein spannendes Event auf die Beine zu stellen. Insgesamt neun Gründungsteams aus Dresden, Chemnitz, Mittweida, Freiberg und Zwickau stellten sich diesmal dem Pitch und erhielten wertvolles Feedback von Investor: innen und Business Angels. Dieses ist für Startups gerade in frühen Phasen mindestens genauso wichtig, wie die oft angestrebte Finanzierungszusage. Aber natürlich geht es am Ende darum, Kontakte zu knüpfen und bspw. nach einer EXIST-Förderung den nächsten Schritt zu gehen.
Zum ersten Mal trafen wir uns dafür online: So pitchten die Teams via Videokonferenz und anschließend kamen wir bei Wonder zum Netzwerken zusammen. Von der Plattform für die Instandhaltung von Aufzügen, über nachhaltiges Mobiliar für die humanitäre Hilfe, eine Lösung zur Entfernung von Nanopartikeln von der Haut und Innovationen im Spritzgießen waren wieder spannende Geschäftsideen dabei.
Unser Fazit: Natürlich wäre es schöner gewesen, mal wieder so ganz in echt ins Gespräch zu kommen. Allerdings haben wir auch so einige Vorteile entdeckt, die so ein digitaler Pitchday mit sich bringt: Wir konnten mehr Investoren für unser Event begeistern und damit auch ein breiteres Portfolio aufzeigen. Schließlich ist es einfacher einen 2h-Slot in einen Terminplan zu schieben als eine Tagesreise nach Sachsen. Durch etwas Feilen am Ablaufplan konnten wir so die passenden Teams und Investor:innen zusammenbringen. Fast 40 Personen haben sich für unser Pitch-Event zusammengefunden. Den „weitesten Weg“ hatte diesmal eine Teilnehmerin, die sich aus dem Silicon Valley zugeschaltet hatte – auch ein Novum.
Vorteile | Nachteile |
+ breiteres Investorenportfolio + mehr Flexibilität in der Anwesenheit + Zeitersparnis durch fehlende Anreise | – Aufmerksamkeit hoch zu halten ist schwieriger – persönlicher Kontakt fehlt – Networking ist herausfordernder – keine Produkte „zum Anfassen“ |
Wir waren am Ende sehr zufrieden, doch wie sieht es bei den Pitchteams aus? Sven Grasselt-Gille vom Team Aidboards, schätze besonders die familiäre, ungezwungene Atmosphäre und die gleichzeitig hochkarätige Besetzung. „Der Investor:innen-Tag ist eine großartige Chance professionelles Feedback nicht nur von Coaches sondern auch von VCs und Business Angels zu bekommen. Für uns hat es sich gelohnt dabei zu sein. Mehrere Personen haben Interesse gezeigt und wir werden sicher weiter ins Gespräch kommen“, erklärt der Gründer.
Damit es für andere Gründungsteams auch so gut läuft, haben wir Sven nach seinen Tipps für richtige Vorbereitung gefragt: „Habt euer Pitchdeck gut vorbereitet. Auch wenn es bei dresden|exists ein eher geschützter Rahmen ist, sollte man nicht mit der ersten Version in den Pitch gehen. So können sich die Investor:innen auf inhaltliches konzentrieren und halten sich nicht an Formalia, wie dem Aufbau der Präsentation, auf.“ Und auch wenn es im ersten Schritt vor allem um Feedback gehe, solltet ihr euch bewusst sein, was ihr von den Investoren möchte. „Für den Ernstfall solltet ihr wissen, wie viel Geld ihr benötigt und was ihr damit machen möchtet.“
So punktet ihr beim digitalen Investoren-Event
Es gibt zahlreiche Beiträge zum „Perfekten Pitch“ (z.B. hier oder hier) – einen weiteren braucht es aus unserer Sicht nicht. Einige Punkte, auf die man bei einem Online-Pitch besonders achten sollte, wollen wir euch dennoch mit auf den Weg geben. Hier nun ein paar Basics, die entscheidend für den guten Eindruck sein können:
- Setzt Highlights. Wir alle wissen es aus eigener Erfahrung. Das Mail-Postfach ist bei digitalen Events immer nur einen Klick weg. Daher ist es noch wichtiger, den Spannungsbogen zu halten. Nutzt daher einprägsame Botschaften und Bilder.
- Macht euer Produkt greifbar. Besonders bei neuen Produkten oder Materialien fehlt die Möglichkeit des Anfassens. Setzt die Besonderheiten eures Produktes in Szene z.B. über ein Produktvideo oder -animation.
- Stimmt euch im Team ab. Mehrere Personen aus eurem Team sind bspw. beim Networking dabei? Dann sollten alle auch sichtbar werden. Legt dafür für jeden die entsprechende Rolle fest. Wer beantwortet welchen Fragenkomplex etc. Der sonst übliche spontane Blickwechsel funktioniert online nicht.
- Achtet auf Beleuchtung und Hintergrund. Wir alle haben im letzten Jahr zahlreiche Wohnzimmer kennengelernt – bei einem Pitch eher nicht das richtige Setting. Nutzt die Möglichkeiten z.B. einen schlichten Hintergrund mit eurem Logo einzubinden und auch ein Extra-Licht kann Wunder bewirken. Wenn ihr als Team dabei seid, nutzt einen einheitlichen Hintergrund und zeigt die Zusammengehörigkeit.
- Technik-Check nicht vergessen. Informiert euch rechtzeitig vor dem Event, wie und über welche Plattform der Pitch ablaufen wird. Auch in der Online-Version kann es Probleme zwischen Hard- und Software geben. Wenn möglich nutzt die Chance für einen Testlauf und seid zum eigentlichen Event pünktlich anwesend.
- Meldet euch mit vollem Namen an. Vornamen, Namensfragmente oder gar Spitznamen kommen in Investor:innen-Runden nicht so gut an. Benutzt daher Vor- und Nachname und zusätzlich den Teamnamen, damit ihr eineindeutig zuzuordnen seid. Legt euch dabei im Team auf ein Format fest. Die Einstellungen können je nach Plattform jederzeit auch in der laufenden Konferenz angepasst werden.
- Achtet auf eine stabile Internetverbindung. Nichts ist schlimmer, als wenn mitten im Pitch Bild und Ton weg sind. Also besser einen Platz im Büro sichern.