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„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne …“ – Florian Langenscheidt zum 41. Gründerfoyer

Mit vier persönlichen Geschichten im Gepäck reiste Dr. Florian Langenscheidt von New York nach Dresden zum 41. Gründerfoyer. Hier brachte der Autor, Unternehmer und Business Angel zwei Themen zusammen, die ihn bereits seit vielen Jahren beschäftigen: das Glück und das Gründen. Themen, die offensichtlich nicht nur ihn bewegen, denn 500 Besucher kamen an diesem Abend ins Hörsaalzentrum der TU Dresden und ließen sich von seinem Vortrag inspirieren.

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41. Gründerfoyer

Dr. Frank Pankotsch, Geschäftsführer von dresden|exists, eröffnete den Abend mit einem kleinen Rückblick. Denn vor fast genau 15 Jahren nahm dresden|exists seine Arbeit als Gründungsunterstützer an den Dresdner Hochschulen auf. Aus vielen Ideen, die wir seitdem begleitet haben, sind inzwischen erfolgreiche Unternehmen geworden. Einige von ihnen stellt unsere Wanderausstellung „15 Jahre dresden|exists“ vor, die Frank Pankotsch an diesem Abend im Foyer des Hörsaalzentrums eröffnete.

Carsten Feller, Leiter des Referats Hochschulen im Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, zeigte sich in seinem Grußwort begeistert für die besondere Atmosphäre unter Gründern und  wies darauf hin, dass die sächsischen Hochschulen fruchtbaren Boden für Gründungen bieten.

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Carsten Feller, Leiter des Referats Hochschulen im Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst

Der erste Preis geht an…

Spannende Gründungsideen präsentierten die Gewinner des Wettbewerbs „Vom Studium zum Business“. Unter diesem Motto hatte dresden|exists Geschäftsideen aus Wissenschafts- und Studienarbeiten gesucht. Zum Gründerfoyer kürte Prof. Michael Schefczyk, Lehrstuhl für Entrepreneurship und Innovation, gemeinsam mit den Sponsoren die drei besten Ideen. Die Gewinner erhielten Preisgelder von insgesamt 1.000 Euro und eine umfassende Gründungsberatung.

  • Platz 1 ging an die „SpORTsfreunde“ Johannes Küpper, Peter Broßeit, Jochen Lenz & Hannes Tressel, vier Studenten der Fakultät Umweltwissenschaften. Ihre Idee ist eine Community-Plattform, um neue Sportorte zu entdecken und sich zu verabreden.
  • Den 2. Preis erhielten Eduardo J. Miranda Ackermann, Philipp Katz und Norbert Sroke, Promovierende der Fakultät Informatik, für eventbox: „the tool for little event organizers to make a big impression.“
  • Der 3. Platz ging an Vincent Rüsike, der im Rahmen einer Seminararbeit an der Fakultät Verkehrswissenschaften auf die Idee kam, eine mobile Applikation zur Unterstützung bei Farbsehschwäche zu entwickeln.
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Prof. Michael Schefczyk gibt die Preisträger des Wettbewerbs vom „Studium zum Business“ bekannt.
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Dr. Matthias Kalbus vom TGFS überreicht den 1. Preis an Johannes Küpper vom Team „Sportfreunde“
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Der 2. Preis geht an Eduardo J. Miranda Ackermann vom Team „eventbox“ – überreicht von Steffen Beer von der Ostsächsischen Sparkasse Dresden.
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3. Preis für Vincent Rüsicke, gesponsert vom Dresdner Zentrum für Entrepreneurship und Transfer e.V.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft zu leben.“ Mit diesen Worten von Hermann Hesse begann Dr. Florian Langenscheidt seine Rede. Mitgebracht hatte er vier Geschichten, in denen er seine Erkenntnisse aus der Glücksforschung auf das überträgt, was uns täglich antreibt: Gründen, Unternehmen, Neudefinieren.

Eine Geschichte aus der deutschen Gründerzeit: Sein Ururgroßvater Gustav Langenscheidt reiste im Alter von 18 Jahren zu Fuß durch Europa. Seine Fremdsprachenkenntnisse waren miserabel und so landete er in London statt in einem Hotel in einem „Stundenhotel“. Diese Peinlichkeit und das unwürdige Gefühl sich nicht verständigen zu können ließen Gustav Langenscheidt nicht in Ruhe. Nach seiner Rückkehr entwickelte er gemeinsam mit dem Lehrer Charles Toussaint einen praxisnahen Französischkurs. Für über 100 Jahre war diese Sprachlernmethode Standard. Die dabei entwickelte Lautschrift bildete auch die Grundlage für die Wörterbücher, die heute jeder kennt. Doch die Umsetzung des Megaprojekts Wörterbuch kostete Langenscheidt den Rest seines Lebens, fast 30 Jahre. Das Fazit des Ururenkels aus dieser Geschichte ist: „Trotzdem glücklich“. Gustav Langenscheidt hat es als Gründer trotz Gegenwindes geschafft, etwas Einmaliges aufzubauen.

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Dr. Florian Langenscheidt zum 41. Gründerfoyer

„Es wäre schön, wenn es das gäbe.“ Das war der Anreiz für die erste Gründung von Dr. Florian Langenscheidt. Schon immer begeisterte er sich für Luftschiffe und stellte sich vor, wie es wäre mit ihnen Städte von oben zu sehen. In einem Seminar zur Unternehmensgründung reifte daraus eine Geschäftsidee. Doch er wollte es nicht beim Businessplan belassen. Bei einem Mittagessen überzeugte er Graf Brandenstein-Zeppelin, Urenkel des legendären Grafen, ihm das Startkapital zur Verfügung zu stellen. Ergebnis war die Majestic Luftschifffahrtsgesellschaft mbH. Bereits nach einem Monat arbeitete sie profitabel, das habe er so schnell nie wieder geschafft, so Langenscheidt.

Die dritte Geschichte: 1997 startete Dr. Florian Langenscheidt als Business Angel und begleitete u.a. buecher.de und Jochen Schweizer auf dem Gründungsweg. Mitdenken, Rat geben und Türen zu Unternehmen öffnen, das sind die Aufgaben, die Langenscheidt große Freude bereiten. Dabei sind es nicht allein die Businesspläne, die ihn überzeugen, auch das Team spielt für ihn eine entscheidende Rolle. Denn „Glück braucht Freunde.“ Auch in der Beziehung zu jungen Gründern sollte eine Art Freundschaft entstehen – dass Vertrauen da ist und man sich aufeinander verlassen kann.

Mit der Erkenntnis „Menschen tun mehr für ihr eigenes Glück, wenn sie Gutes für andere tun,“ leitete er die letzte Geschichte ein. Bereits 1994 gründete Langenscheidt die Kinderhilfsorganisation Children for a better World e.V. Rückblickend gesehen ist diese Grünundg die Wichtigste und Beglückendste für ihn gewesen. Hier konnte er viel weitergeben und seine Fähigkeiten in den Dienst anderer stellen. Doch letztlich komme es auf die Fähigkeit an, die jeder von uns besitze: „Danke zu sagen“. Denn Gründen sei ein Anlass für Dankbarkeit. Und so verabschiedete Florian Langenscheidt sich mit den Worten: „Ich wünsche Ihnen alles Glück der Welt.“

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500 Besucher folgten gespannt dem Vortrag von Florian Langenscheidt.

Und auch wir bedanken uns herzlich bei Dr. Florian Langenscheidt, den Sponsoren und Partnern, Gründern und allen die dabei waren!

Fotos: Robert Gebler

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