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Start-ups und das Thema „Usa­bility“

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Martin (und­sonstso) und Katrin von (dresden|exists) eröffnen den ersten gemein­samen Gründertreff.

Usa­bilty, d.h. die Benut­zer­freund­lichkeit von Pro­dukten und Mensch-Maschine-Schnitt­stellen, ist in ver­schie­densten Anwen­dungs­feldern von Bedeutung. Zum „World Usa­bility Day“ an der TU Dresden wurden inno­vative Pro­jekte und die wis­sen­schaft­lichen Hin­ter­gründe vor­ge­stellt. Zum Abschluss des Akti­ons­tages  hatten dresden|exists und das Krea­tiv­netzwerk „und­sonstso“ zum ersten gemein­samen Grün­der­treff ein­ge­laden. Eine Idee, die nahe­liegt, schließlich geht es uns wie auch dem Team von und­sonstso darum, die Dresdner StartUp-Szene und kreative Ideen zusam­men­zu­bringen und zu fördern. Zu Gast waren an diesem Abend Stefan Hennig von „Monkey Works“, der über Visua­li­sie­rungen in der Auto­ma­ti­sie­rungs­technik sprach, sowie Ansgar Jonietz und Anja Bittner von „Was hab‘ ich?“. Die Gründer der Über­set­zung­plattform für medi­zi­nische Befunde erklärten, wie sie in ihrem inter­dis­zi­pli­nären Team Scrum zur Orga­ni­sation aller Auf­gaben des Startups nutzen.

 

MONKEY WORKS – Tablets und Smart­phones in der Industrie

Nah am Thema Usa­bility ist die Grün­dungsidee von Stefan Hennig und seinen Team­kol­legen Henning Hager und Linus Koch, erleichtert sie doch den Einsatz von Tablets und Smart­phones in der Industrie. Aus seiner Dis­ser­tation zur „Anwendung von modell­ge­trie­bener Soft­ware­ent­wicklung in der Auto­ma­ti­sie­rungs­technik“  ent­stand die Idee zur Gründung von Monkey Works und der Software „Movisa“. Mit diesem Pro­gramm können Visua­li­sie­rungs­lö­sungen für ver­schiedene Dis­play­größen und Betriebs­systeme in einem ein­zigen Schritt  ent­worfen werden und damit für beliebige End­geräte nutzbar gemacht werden. Bisher werden diese immer wieder manuell für ver­schiedene Platt­formen programmiert.

Das Ganze funk­tio­niert für den Nutzer – in diesem Fall Inge­nieure, die Indus­trie­an­lagen planen – einfach und ohne großen Aufwand. Man wählt ein Export­modul aus und MONKEY WORKS über­nimmt die Pro­gram­mierung per Knopf­druck. Die in Movisa inte­grierten Code­ge­nera­toren über­führen einen Visua­li­sie­rungs­entwurf in Quellcode – spe­zi­fisch für das jeweilige End­gerät. Das Ein­spar­po­tenzial bei Inge­nieuren liegt bei bis zu 60% der benö­tigten Ent­wick­lungszeit und ermög­licht einen effi­zi­en­teren Einsatz von Fach­kräften. Denn für MONKEY WORKS gilt: „Visua­li­sieren statt pro­gram­mieren – damit Inge­nieure wieder Zeit haben, Großes zu leisten.“

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Smart­phones und Tablets können die Steuerung von Indus­trie­an­lagen erleichtern.
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Stefan Hennig (MONKEY WORKS) erklärt, wie Movisa den Pro­gram­mier­aufwand verringert.

 

 

Beim Grün­der­treff standen die Chancen und Her­aus­for­de­rungen von Smart­phones und Tablets in der Industrie im Fokus. Diese finden Ver­wendung in der Schnitt­stelle zwi­schen Mensch und Maschine und bieten viele Vor­teile:

  • Für ein Ein­greifen in den indus­tri­ellen Prozess ist dank Fern­zu­griff via Smart­phone oder Tablet keine Anwe­senheit mehr nötig
  • Bessere Kon­trolle, Sicherheit und Genau­igkeit bei der Instand­haltung der Anlagen
  • Infor­ma­tionen können an der Anlage über einen Barcode geladen werden und aktua­li­sieren sich automatisch

Doch welches Tablet oder Smart­phone ist das richtige für mein Unter­nehmen? Viele Unter­nehmen denken, dass die Umrüstung auf Smart­phones und Tablets zu teuer ist. Stefan Hennig erklärt jedoch, warum auch gewöhn­liche Tablets und Smart­phones aus dem Ele­kro­fach­markt für die Visua­li­sierung voll­kommen ausreichen:

  • Sie sind günstig…
  • … und trotzdem leistungsstark!
  • Außerdem viel­seitig ein­setzbar durch Mul­ti­touch­display und große Peri­pherie (Kamera, Blue­tooth, etc.)…
  • … und bekannt aus dem pri­vaten Umfeld.

An diesem Punkt setzten Monkey Works mit ihrem Werkzeug Movisa an. Denn damit können einmal ent­wor­fenen Visua­li­sie­rungs­lö­sungen auf belie­bigen End­ge­räten genutzt werden.

 

Was hab‘ ich? – Scrum im Start-up

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Als Orga­ni­sa­ti­onstool hat Scrum für Start-ups viele Vorteile.
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Ansgar und Anja (Was hab’ ich?) zeigen, wie sie Scrum nutzen – hier beim Planning Poker.

Besonders in IT-Pro­jekten ist Scrum ein gän­giges Tool um ein Ent­wick­lungs­projekt fle­xibel zu orga­ni­sieren. Dass sich Scrum auch für Grün­der­teams anwenden lässt, beweisen Anja Bittner, Johannes Bittner und Ansgar Jonietz von „Was hab‘ ich?“. Sie haben Scrum für sich ange­passt und als ideales Struk­tu­rie­rungstool für die diversen täg­lichen Auf­gaben, die auf die Gründer ein­strömen, entdeckt.

Mit dieser Orga­ni­sa­ti­onsform planen sie alle Auf­gaben („Tasks“) des Start-ups für zwei Wochen („Sprint“). Die Tasks werden hierzu gesammelt, auf Kar­tei­karten geschrieben und dann gemeinsam nach Prio­rität geordnet. Als nächstes schätzt jedes Team­mit­glied den Zeit­aufwand pro Task. Sind die Vor­stellung unter­schiedlich, wird zunächst darüber dis­ku­tiert und dann gemeinsam ein Wert fest­gelegt („Planning Poker“). Das Team rechnet dabei in 1/3 Tagen pro Person.

Aus Erfahrung benö­tigen sie 25 % ihrer Zeit für das Tages­ge­schäft, die rest­lichen 75 % der Arbeitszeit stehen für die Tasks zur Ver­fügung. Die Auf­gaben, die der ver­blei­benden Arbeitszeit in 2 Wochen erledigt werden können und die höchsten Prio­ri­täten haben, werden als Sprint-Backlog an ein White­board unter „new“ gepinnt. Über­nimmt ein Team­mit­glied eine Aufgabe wird diese während der Bear­beitung nach „in pro­gress“ ver­schoben und nach Erle­digung in „done“ abgelegt. Alle übrigen Auf­gaben ver­bleiben im Backlog und werden in der nächsten Sprint­planung neu bewertet.

Nach 2 Wochen ver­sammelt sich das Team und reflek­tiert den Sprint. Dabei besprechen sie unter anderem, ob alles geschafft wurde und ob die zeit­liche Planung der ein­zelnen Tasks richtig war. Natürlich kostet Scrum auch Zeit: So dauert die Sprint­planung für 2 Wochen etwa 2–3 Stunden. Außerdem nimmt sich das Team täglich 15 Minuten Zeit um den Tagesplan zu besprechen (Daily Sprint). Trotz dieses Zeit­auf­wandes, möchten die Gründer Scrum nicht missen. Denn die Vor­teile über­wiegen die Nach­teile bei Weitem.

Diese Form des Pro­jekt­ma­nage­ments kann auch anderen jungen Startups helfen. Die kon­krete Planung hilft Res­sourcen nicht unnötig zu ver­schwenden. Zusätzlich fördert es die Kom­mu­ni­kation im Team und kann indi­vi­duell an die jeweilige Unter­neh­mens­struktur ange­passt werden. Scrum lohnt sich besonders für Teams, in denen mehrere Mit­glieder die gleichen Auf­gaben erle­digen können. Wenn Kom­pe­tenzen und Auf­ga­ben­ge­biete sehr stark aus­ein­an­der­fallen, ist der Nutzen nicht ganz so hoch. Wei­terhin lohnt es sich, wenn das Team sehr fle­xibel auf Auf­gaben agieren muss.

 

Weitere Vor­teile von „Scrum“:

  • Bessere Planung und effi­zi­entes Zeitmanagement
  • ver­bes­serte Kom­mu­ni­kation im Team (tägl. Besprechung/ Reviews)
  • stän­diger Input und regel­mäßige Erin­nerung an Aufgaben
  • fokus­sier­teres Arbeiten durch leichten Zeitdruck
  • gegen­sei­tiges Wert­schätzen der Arbeit

 

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