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Curry & Co.-Gründerinnen Susanne und Simone Meyer-Götz im Gespräch über mehr als nur Wurst

Simone und Susanne Meyer-Götz (Curry & Co.-Gründerinnen)
Simone und Susanne Meyer-Götz (Curry & Co.-Gründerinnen)

Seit mitt­ler­weile 12 Jahren findet Ihr Curry & Co. auf der Loui­sen­straße in Dresden. Was als großer Traum begann, ist heute ein erfolg­reiches Konzept mit echtem Kult-Cha­rakter und längst um weitere Läden gewachsen.

Die beiden Schwestern, Susanne und Simone Meyer-Götz, wagten beim Projekt Cur­ry­wurst den Blick über den Tel­lerrand. Susanne machte sich direkt nach ihrem Kom­mu­ni­ka­ti­ons­design-Studium mit einer eigenen Agentur selbst­ständig. Simone hängte an ihr Tou­ris­mus­ma­nagement-Studium den MBA dran und fing zunächst im Unter­nehmen des Vaters in Dresden an. Das war Anfang der 2000er. Wie sie nun mit einem Cur­ry­wurst-Imbiss Erfolgs­ge­schichte schreiben, mitt­ler­weile Fran­chise­ge­be­rinnen sind und vieles mehr, erzählen sie uns im Interview und bei den Beg­in­ne­rinnen, unserem Gründerinnen-Treff.

 

Kom­mu­ni­ka­ti­ons­design + Management = Cur­ry­wurst? Eine inter­es­sante Glei­chung, die mit einigen Variablen sicher aufgeht. Der Weg dahin scheint mehr als spannend. Erzählt!

“Schuld” ist eine Immo­bilie unserer Eltern auf dem Grund­stück in der Loui­sen­straße. Die brachte uns in Ver­su­chung, laut zu denken und unseren lang gehegten Traum einer eigenen Bar auf­leben zu lassen. Eine Bar in der Dresdner Neu­stadt. Hm. Mit dieser Idee standen wir wohl nicht alleine da. Was konnten wir anbieten, was andere noch nicht hatten? Der Fami­li­enrat tagte und unser Vater dachte die ent­schei­denden Worte laut: Was in Dresden fehlt, ist eine gute Cur­ry­wurst. Da hatte er recht. Die Idee spannen wir weiter und es war schluss­endlich die Idee unserer Mutter und Susanne für den Namen: Curry & Co.

So kam es, dass wir uns plötzlich mit der Planung einer Gas­tro­no­mie­küche, Hygie­ne­be­stim­mungen, Imbiss-Inte­rieur und anderen Dingen, von denen wir anfangs keine Ahnung hatten, aus­ein­an­der­setzten. Dabei sind wir aus der Per­spektive des Kon­su­menten her­an­ge­gangen. Wir schauten, was uns gefallen würde und pro­bierten mit Freunden und Familie die selbst­ge­kochten Soßen und ver­schie­denen Wurst­sorten aus. Im Jahr der Eröffnung standen wir selbst viel im Laden und brut­zelten Cur­ry­wurst. Doch für uns stand auch immer fest, dass wir unsere der­zei­tigen Jobs nicht end­gültig an den Nagel hängen wollten.

12 Jahre und drei Läden später bieten wir heute ein festes Sor­timent an. Neben den Klas­sikern auch eine reine Rin­der­wurst, vegane Vari­anten, ver­schiedene Soßen, außerdem Kar­toffel- bzw. Gemü­se­pommes (Karotte-Pas­tinake) an.

 

Ihr seid Voll­blut­un­ter­neh­me­rinnen, habt das not­wendige Gen dafür in die Wiege gelegt bekommen. Dennoch habt auch Ihr ein Pri­vat­leben. Wie gelingt Euch der Spagat zwi­schen den beiden Welten?

(Susanne): Ich bin, mein Stu­di­en­ab­schluss in Kom­mu­ni­ka­ti­ons­design lässt es erahnen, für unser Mar­keting ver­ant­wortlich. Gemeinsam mit unserem tollen Team erar­beite ich all das, was von unseren Kunden wahr­ge­nommen und gesehen wird. Das fängt bei unseren  Post­karten an, geht über das Nacht­schicht-Format beim Sachsen-Fern­sehen bis hin zur Kon­zeption und Gestaltung der Curry & Co.-Räumlichkeiten. Privat lebe ich mit meinem Mann und seinen Kindern zusammen. Er ist eben­falls Unter­nehmer, leitet ein mit­tel­stän­di­sches Unter­nehmen, und ver­steht mich und meine Auf­gaben bei Curry & Co. somit sehr gut. Unbe­zahlbar und unerlässlich.

(Simone): Ich mache all das, was der Kunde schmeckt und auf den Teller bekommt. Gemeinsam mit dem zweiten, ebenso tollen Teil unseres Teams, treffen wir die Ent­schei­dungen der kuli­na­ri­schen Art: Mit welchem Flei­scher arbeiten wir? Wie scharf darf eine Soße sein, damit sie dem mit­tel­eu­ro­päi­schen Gaumen noch schmeckt? Süß­kar­toffel oder nicht Süß­kar­toffel? Nach der Geburt meiner beiden Kinder bin ich relativ schnell wieder dem Duft und dem Ruf der Cur­ry­wurst gefolgt. Ich bin davon über­zeugt, dass auch eine berufs­tätige und dazu selbst­ständige Frau eine super Mutter sein kann. Von Anfang an binde ich meine Kinder in meine Arbeit ein, sodass das Unter­neh­mergen direkt wei­ter­ge­geben wird. Für mich ist das Konzept ideal.

(Beide): Letzt­endlich funk­tio­niert unsere Zusam­men­arbeit, eben weil wir Schwestern sind. Weil wir uns gegen­seitig ehrlich die Meinung sagen können, ohne Grund­festen zu erschüttern, unsere Familie hinter uns steht und es zwi­schen uns auch manchmal so richtig krachen darf. Das wirkt berei­nigend und hilft dabei, sich auf das Wesent­liche zurück­zu­be­sinnen und mit voller Kraft weiter zu machen. Wären wir keine Schwestern, wären wir auch keine Geschäfts­part­ne­rinnen (mehr).

Wir kommen aus einer Unter­neh­mer­fa­milie. Dass das auch unser Weg sein wird, war eigentlich von Anfang an klar. Dass wir als Schwestern unseren Traum leben dürfen, umso besser.

Vollblutunternehmerinnen und Schwestern: Simone und Susanne Meyer-Götz
Voll­blut­un­ter­neh­me­rinnen und Schwestern: Simone und Susanne Meyer-Götz

Weitere Läden waren schnell ein Thema. Relativ zügig eröff­netet Ihr den zweiten Laden am Schil­ler­platz in Dresden, weitere in Leipzig. Seit Ende 2017 gibt es Curry & Co. nun auch in Pirna. Das erste Mal, dass Ihr als Fran­chise­ge­be­rinnen auf­tretet. Wie kam es zu dieser Ent­scheidung und welche Hürden hattet Ihr zu bewältigen?

Das Konzept von Curry & Co. war von Anfang an auf Expansion und Ver­viel­fäl­tigung aus­gelegt. Wenn man überlegt zu expan­dieren, hin­ter­fragt man sich und sein kom­plettes Konzept immer wieder. Ob wir Fran­chising tat­sächlich angehen wollen oder ob wir mit eigenen Läden wachsen möchten, haben wir lange überlegt. Wir bieten Dinge nur an, wenn sie funk­tio­nieren. Letzt­endlich haben wir uns für Fran­chising ent­schieden. Warum? Neben einer stetig sehr guten Qua­lität der Pro­dukte und einem ent­spre­chend aus­ge­rich­teten Management, dem Cor­porate Design aus einem Guss und vielen wei­teren Fakten, die stan­dar­di­siert gut und wichtig sind, zählen für ein erfolg­reiches Konzept zwei Dinge besonders:

1. Regio­na­lität, abge­stimmt auf Stadt oder Land, denn Du musst da sein, wo die Wurst über die Theke wandert.

2. Brauchen wir Unter­nehmer mit einem Herzen, das für den Laden schlägt! Das Co. tragen wir nicht ohne Grund im Namen. Wir wollen Fran­chise­nehmern Gestal­tungs­spielraum lassen, mit Per­sonal- und ins­be­sondere Eigenverantwortung.

Das Expe­riment Fran­chise ist in Pirna ganz klar geglückt, steht und fällt mit den han­delnden Per­sonen. Spannend daran ist heute für uns, welche Art von Inter­es­senten sich bei uns melden, welches Niveau wir mit unserem Angebot ansprechen. Oftmals sind es Aka­de­miker zwi­schen 30 und 40 Jahren,  die ihr Leben nochmal kom­plett umstruk­tu­rieren wollen, die mit unseren Pro­dukten und im direkten Aus­tausch mit ihren Kunden arbeiten möchten.

Im Zuge des Fran­chi­sings kamen weitere neue Auf­gaben neben dem täg­lichen Business auf uns zu. So mussten wir uns ein neues Kas­sen­system zulegen, unser Team ver­größern und die Mit­ar­beiter mussten sich an neue Abläufe o.ä. gewöhnen.

 

Als Ihr Curry & Co. begründet habt, wart Ihr 24 bzw. 29 Jahre alt. Beide im Job, ja, aber wahr­scheinlich noch nicht in der klas­si­schen Inves­to­ren­rolle. Wie habt Ihr die ersten Finan­zie­rungen gestemmt?

Das Geld für die Umsetzung unseres ersten Ladens auf der Loui­sen­straße haben uns unsere Eltern geliehen. Das waren damals 25.000€. Uns war klar, dass mit dieser Summe, selbst wenn wir an unserem Projekt scheitern sollten, nicht unser rest­liches Leben rui­niert wäre. Von da an arbei­teten wir zunächst für Umme.

Für unseren zweiten Laden am Schil­ler­platz schrieben wir dann unseren ersten Busi­nessplan, um einen Kredit zu bekommen. Nach anfäng­lichen nega­tiven Rück­mel­dungen, gelang es uns schließlich, die Spar­kasse von unserem Projekt zu über­zeugen, sodass wir die Hürde der Finan­zierung über­wunden hatten.

Den dritten Laden finan­zierte uns dann unser Groß­vater, ein ehe­ma­liger Banker, der anfänglich so ganz und gar nicht von dem Gedanken über­zeugt war, dass seine beiden Enke­linnen in die Gas­tro­nomie gehen. Zu Weih­nachten, zwi­schen Kirche und Abend­essen, haben wir mal ganz unver­bindlich vor­ge­fühlt und sein unver­blümtes “Ja” machte uns tat­sächlich mal kurz sprachlos.

 

Seit 12 Jahren gibt es Curry & Co. nun. Ihr befindet Euch stetig im Wandel, seid mit Energie und Biss dabei. Wo seht ihr Euch in fünf Jahren?

(Simone): Überlegt… Ich hätte gern mal einen Fahrer. Einen, der mich quer durch Deutschland von Curry & Co. zu Curry & Co. fährt.

(Susanne): Für mich liegt das Augenmerk vor allem darauf, dass weitere Läden ent­stehen und sich die viele harte Arbeit aus der Anfangszeit bezahlt macht. Im Zuge der Öffnung für die neue Her­aus­for­derung Fran­chise haben wir auch noch einmal einiges an Zeit, Geld und Wurst­wissen investiert.

 

Letzt­endlich ist für unsere Zukunft aber alles offen. Viel­leicht ver­kaufen wir eines Tages, vor 12 Jahren hätte schließlich keine von uns gedacht, dass wir eine Cur­ry­wurst-Imbiss­kette hätten. Man sollte also immer Augen und Ohren offen halten und nach rechts und links gucken. Es ist spannend, was alles pas­sieren kann. Für dieses Jahr haben wir erstmal fest­gelegt, dass es ein gutes Jahr wird.

 

Neu­gierig geworden?

Wenn Ihr mehr über Curry & Co. erfahren möchtet und her­aus­finden wollt, wieviel „Simone und Susanne“ in Euch steckt, kommt zum nächsten Beg­in­ne­rinnen-Treffen.

 

Erfolgswurst: Ende 2017 ging der erste Laden unter dem Franchise-Label Curry & Co. an den Start
Erfolgs­wurst: Ende 2017 ging der erste Laden unter dem Fran­chise-Label Curry & Co. an den Start
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