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Clover optimiert die Belade- und Tourenplanung in der Logistik

Wirtschaftsingenieure holen das 75. Gründerstipendium an die TU Dresden

Der Transportsektor in Deutschland boomt. 2021 wurden allein im Straßenverkehr fast 3 Milliarden Tonnen Güter transportiert. Damit all diese Waren schnell und ressourcenschonend geliefert werden können, setzen Logistikunternehmen auf Softwareunterstützung bei der Planung. Das Gründungsteam Clover Optimization der TU Dresden gestaltet mit seiner Software die Transportplanung nun noch effektiver, indem es zwei bisher separate Planungsschritte kombiniert verbindet.

Team Clover Optimization
Das Team hinter Clover Otimization (v.li.): Maurice Morabel, Leopold Kuttner und Felix Tamke (Foto: Clover Optimization)

Die Wirtschaftsingenieure Felix Tamke und Leopold Kuttner haben im Rahmen ihrer Forschungs- und Projektarbeit an der Professur für Industrielles Management Algorithmen zur Entscheidungsunterstützung entwickelt. Sie ermöglichen es bereits während der Tourenplanung die Beladung der Fahrzeuge zu optimieren. Ende 2022 konnte das Team das 75. EXIST-Gründerstipendium für die TU Dresden einwerben und wird seitdem von Maurice Morabel im Bereich Venture Development ergänzt. Mit Unterstützung der Förderung bereitet das Team nun seine Unternehmensgründung vor.

Algorithmen reduzieren Planungszeit und Transportkosten

„Allein die Tourenplanung muss viele Vorgaben berücksichtigen, wie Lieferzeitfenster und unterschiedliche Fahrzeugtypen. Da herkömmliche Tourenplanungslösungen die Beladeplanung vernachlässigen oder nur grob abschätzen, können Touren oft nicht wie geplant gefahren werden. Sie müssen dann zeit- und kostenintensiv umgeplant werden“, erklärt Mitgründer Leopold Kuttner. „Durch die Einbindung unserer Algorithmen in Transport Management Software, können Speditionen ihre Planungszeit reduzieren, Transportkosten einsparen und erhalten mehr Planungssicherheit.“ Erste Tests bei Kunden zeigen, dass durch eine integrierte Belade- und Tourenplanung bis zu 50 Prozent der Planungszeit und 7% Transportkosten eingespart werden können und der Fahrzeugbedarf um 8% gesenkt werden kann. Für Speditionen mit wenig Informationen über die Abmaße der Packstücke kann das Tourenplanungsmodul auch alleinstehend genutzt werden. Gerade Logistiker, die aufgrund von Fachkräftemangel und niedrigen Margen zuletzt zunehmend unter Druck standen, können so Ihre Situation wieder stärken.

Die Kunden von Clover Optimization sind in erster Linie Anbieter von Logistiksoftware. So sollen die Algorithmen in bestehende Transportmanagementsysteme (TMS) integriert werden. „TMS-Anbieter heben sich durch den Funktionsumfang unserer Algorithmen von Ihrer Konkurrenz ab und können dadurch sowohl neue Kunden gewinnen als auch Bestandskunden stärker an sich binden“, ergänzt Kuttner. Aktuell führen die Gründer daher intensive Gespräche mit potenziellen Pilotkunden. Ihr Ziel ist es bis Ende des Jahres die Software im aktiven Betrieb bei ersten Kunden zu haben und so Feedback für die Weiterentwicklung zu erhalten.

Auf dem Weg zum eigenen Unternehmen werden die Gründer vom Startup-Service dresden|exists und Professor Udo Buscher, Inhaber der Professur Industrielles Management, unterstützt. Im Bootcamp von dresden|exists entwickelte das Team ein erstes Geschäftsmodell und konnte so eine wichtige Basis für den erfolgreichen Förderantrag legen. Als Mentor betreut Professor Udo Buscher das Team während des Gründerstipendiums: „Mit der Ausgründung gelingt es, das Potential, das die mathematische Optimierung bietet, in die Praxis zu transferieren. Clover Optimization sorgt mit den von ihnen entwickelten Algorithmen dafür, Transporte effizient durchzuführen, den Laderaum bestmöglich zu nutzen und letztendlich die Umwelt nicht über Gebühr zu belasten.“

Mit dem EXIST-Programm fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz innovative, technologieorientierte und wissensbasierte Gründungen. Das EXIST-Gründerstipendium sichert die Lebenshaltungskosten für bis zu drei Gründer:innen für ein Jahr. Darüber hinaus erhält das Team ein Budget für Sachmittel und Coachings von bis zu 35.000 EUR. Unterstützung bei der Antragstellung erhalten interessierte Wissenschaftler:innen und Studierende bei dresden|exists.

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