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Neue Pro­dukte für die Bio­öko­nomie gesucht

Bio|ö|ko|no|mie: ein sehr abs­trakter Begriff, der auf den ersten Blick nicht wirklich greifbar scheint. Bewusst offen gehalten für alle Indus­trie­sek­toren, finden sich bio­öko­no­mische Ansätze in nahezu allen Lebens­lagen. Ziel ist es, den Wandel zu einem nach­hal­tigen und kli­ma­neu­tralen Wirt­schafts­system vor­an­zu­treiben – weg von fos­silen Roh­stoffen, hin zu umwelt­ver­träg­lichen Sub­sti­tuten und Kreis­läufen. Gefördert wird dieses Streben nach inno­va­tiven Lösungen mit dem Ideen­wett­bewerb „Neue Pro­dukte für die Bio­öko­nomie“, einer Initiative des Bun­des­mi­nis­te­riums für Bildung und For­schung (BMBF). Bun­desweit gab es 2020 120 Ein­rei­chungen aus den Hoch­schulen und For­schungs­ein­rich­tungen, wovon 40 für die Son­die­rungs­phase bewilligt wurden. Auch im kom­menden Jahr sucht das BMBF wieder neue Ideen für die Bio­öko­nomie und bis 15. Februar 2021 können Anträge ein­ge­reicht werden. Als Vor­be­reitung bieten wir am 15. Dezember 2020 einen Workshop zum Ideen­wett­bewerb an. Hier wird nicht nur das Pro­gramm umfassend erklärt, Stu­die­rende und For­schende können konkret an ihren Ideen arbeiten sowie die Basis für eine Antrag­skizze legen.

Von Aktiv­kohle bis Verpackungswunder

Lediglich fünf Seiten erfordert die erste Ideen­skizze für den Antrag. Doch es kann zur Her­aus­for­derung werden, sich so kom­pri­miert auf sein Vor­haben zu fokus­sieren. Eine, die genau das geschafft hat, ist Anne Wahl. Im Februar 2020 als Pri­vat­person ein­ge­reicht, durfte sie sich im Mai über die Auf­for­derung zur Ein­rei­chung des Voll­an­trags freuen. Inzwi­schen ist Wahl mit ihrem Projekt am Institut für Abfall- und Kreis­lauf­wirt­schaft der TU Dresden ange­dockt und star­teten dem­nächst in die mit bis zu 65.000 Euro geför­derte Son­die­rungs­phase. Ihr Ansatz ist es, mit Pflan­zen­kohle ver­step­penden Böden im Dresdner Umland Rege­ne­ration zu ver­schaffen und dabei Koh­len­stoff zu spei­chern. Pflan­zen­kohle ist eine im Pyro­ly­se­ver­fahren aus bio­genen Rest­stoffen her­ge­stellte Kohle, ähnlich der Aktiv­kohle. Im Rahmen der Son­die­rungs­phase wird sich Wahl mit der ska­lier­baren Her­stellung von Pflan­zen­kohle beschäf­tigen und ins­be­sondere mit geeig­neten Methoden zur Beladung. Ohne diese Beladung würde die schwamm­artige Pflan­zen­kohle dem Boden tem­porär wert­volle Nähr­stoffe ent­ziehen. Anne Wahl hat nun ein Jahr Zeit, all ihre Fragen in Zusam­men­arbeit mit For­schenden und ver­schie­denen Unter­nehmen zu eru­ieren und für die Mach­bar­keits­phase zu beantworten.

Pflanzenkohle in einer Hand
Neue Pro­dukte für die Bio­öko­nomie: Pflan­zen­kohle kann zur Rege­ne­ration von Böden bei­tragen und Koh­len­stoff spei­chern. (Foto: Anne Wahl)

Zwei, die diese Ant­worten bereits gefunden haben, sind René Kleinert und Dr. Tilo Gailat. Mit ihrer Bio-Bar­riere Box arbeiten sie an einer nach­hal­tigen Ver­pa­ckungs­lösung, die aus 100 Prozent natür­lichen Mate­rialien besteht. Viele Ver­pa­ckungen bestehen bisher nur scheinbar aus Papier. Sie sind mit Alu­minium oder Kunst­stoff beschichtet und können kaum recycelt werden. Das neue Ver­pa­ckungs­konzept ver­zichtet voll­ständig auf Kunst­stoffe und soll Lebens­mittel künftig dennoch effektiv vor Fetten, Mine­ralölen und Sau­er­stoff schützen. Das heißt, auch in der Papier­ver­pa­ckung bleiben die Lieb­lings­chips schön knackig. Nach der Ver­wendung landet die Ver­pa­ckung ganz einfach im Papiermüll. Im Oktober 2019 star­teten die beiden Wis­sen­schaftler an der Pro­fessur für Holz­technik und Fas­er­werk­stoff­technik in die Son­die­rungs­phase. Aktuell befinden sie sich im End­spurt für den Antrag zur Mach­bar­keits­phase des Pro­gramms. Hierfür konnte das Team einen Indus­trie­partner gewinnen, der die Ver­pa­ckung in großen Stück­zahlen pro­du­zieren wird. 

Du hast eine Idee für ein nach­hal­tiges Produkt oder Ver­fahren und möchtest diese gern umsetzten? Nutze die Chance mit der För­derung im Rahmen des Ideen­wett­be­werbs deine Idee umzu­setzen und melde dich für unseren Vor­be­rei­tungs­workshop an. 

gerollte Verpackung
Inno­vative Ver­pa­ckungs­lösung: BioBox in der Kon­zept­phase (Foto: René Kleinert)
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