Im Energiesystem werden künftig Hunderttausende kleiner Energieanlagen, wie Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung, die Strom und Wärme produzieren, Batteriespeicher oder Wärmepumpen, zu finden sein. Das Team von CHES hat ein Plattform entwickelt, die diese kleine Energieanlagen zu einem Virtuellen Kraftwerk bündelt. Damit können die Anlagen wirtschaftlich betrieben und erneuerbare Energien zu jeder Zeit optimal genutzt werden.
Das Ziel der Wissenschaftler war von Anfang an klar: eine erfolgreiche und vor allem wirtschaftlich tragfähige Wende hin zu erneuerbaren Energien ermöglichen. Nach acht Jahren Forschung, etlichen Prototypen und einem Feldtest hat das Ergebnis einen Namen: CHES – Combined Hybrid Energy Systems. Mit einem EXIST-Forschungstransfer will das interdisziplinäre Team der TU Dresden aus dem Bereich der elektrischen Energie- und Gebäudeenergietechnik jetzt die letzte Hürde vom Forschungsprojekt hin zum Produkt und Geschäftsmodell nehmen. Im nächsten Schritt gilt es den Prototypen in marktfähige Produkte überführen. Nach erfolgreichen Feldtestes sucht das Forscherteam daher weitere Kooperationspartner. Auf der Hannover Messe präsentiert das Team seine Plattform aktuell am Gemeinschaftsstand der TU Dresden „Forschung für die Zukunft“.
Neue Geschäftsmodelle durch die Vernetzung kleiner Energieanlagen
„Die koordinierte Betriebsweise kleiner Energieanlagen ermöglicht neue Geschäftsmodelle für verschiedene Akteure in der Immobilien- und Energiewirtschaft“, erklärt Jens Werner, Projektleiter von CHES. „Die Anwendungen reichen dabei von der Ferndiagnose, dem regionalen Energieausgleich, der Partizipation am Stromhandel bis hin zur Beteiligung an regionalen Flexibilitätsmärkten, die für eine bessere Auslastung elektrischer Netze sorgen sollen.“
Strom aus der Region für die Region, der Leitsatz für Energiecommunities wird dank der CHES-Plattform endlich machbar. CHES ermöglicht es, Energiezellen zu bilden und somit Energie innerhalb der Community auszutauschen. Durch den Energieausgleich, z.B. im Quartier, erhöhen die einzelnen Gemeinschaften ihre Unabhängigkeit auch im Bereich der Wärmeversorgung und können sich eigenständig, regional und kostensparend mit erneuerbaren Energien versorgen. CHES erlaubt es zudem, überschüssige Energie mit anderen Energiecommunities auszutauschen.
Neben dem Energieausgleich ist der Stromhandel an den Strommärkten ein wesentlicher Teil von CHES „Die Kernkompetenz unserer Technologie mit der selbstlernenden Steuerbox DInCo und dem Koordinator COCo liegt darin, kleine Anlagen wirtschaftlich an der Strombörse zu vermarkten“, erläutert Jens Werner. Für Energieversorger und Stadtwerke ist es dabei wichtig, dass durch die Plattform Pools mit kleinen Energieanlagen auch an bestehende virtuelle Kraftwerke mit großen Energieanlagen angebunden werden können. Dadurch werden die Hürden für die Einbindung kleiner Anlagen in virtuelle Kraftwerke aufgelöst.
Für Neulinge im Energiesystem, wie Immobilienunternehmer, bietet CHES die Ferndiagnose als Einstieg in die Vernetzung kleiner Energieanlagen an. Durch das Anbringen der Steuerbox an der Anlage können auf Basis der Ferndiagnose mehr Transparenz und Effizienz im Verbrauch sichergestellt, aber auch Wartungs- und Verwaltungskosten gesenkt werden. Die Ablesung funktioniert automatisch.
Mehr über CHES unter: https://ches.et.tu-dresden.de/