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Grün­der­por­trait #73: Cathleen Scharfe – Mobile App Developer

Cathleen Scharfe ist frei­be­ruf­liche Ent­wick­lerin für mobile Apps und damit eine der weltweit 6% an Frauen in dieser Branche! Spe­zia­li­siert hat sie sich auf die Ent­wicklung nativer Apps für das Betriebs­system Android. Dabei unter­stützt sie kleine und mit­tel­stän­dische Unter­nehmen bei der Umsetzung großer App Pro­jekte oder ent­wi­ckelt Apps in kom­pletter Eigen­arbeit vom Konzept über die Pro­gram­mierung bis hin zur Online Stellung. Wir haben uns mit Cathleen über ihre Moti­vation und ihren Wer­degang unterhalten.

Was ist Inhalt deiner Selb­stän­digkeit und wie ent­stand die Idee dazu? 

Foto: Lisa Weidner
Cathleen Scharfe (Foto: Lisa Weidner)

Ich bin frei­be­rufliche App-Ent­wick­lerin und pro­gram­miere mobile Apps im Auftrag kleiner und mit­tel­stän­di­scher Unter­nehmen, Startups oder Agen­turen. Die Idee ent­stand während meiner Anstellung als Android-Ent­wick­lerin in einer Dresdner Agentur. Dort arbeitete ich viel mit anderen Free­lancern zusammen und war vor allem von deren flexibler Zeit‑, Ort- und Pro­jekt­ein­teilung angetan. Nachdem ich genug berufliche Erfahrung gesammelt hatte, beschloss ich also meinen eigenen Weg zu gehen und mich selbst­ständig zu machen.

Woher stammst du bzw. was hast du studiert?

Ich bin gebürtige Dresd­nerin und habe hier an der HTW Dresden Medi­en­in­for­matik im Bachelor und anschließend Ange­wandte Infor­ma­ti­ons­tech­no­logien im Master studiert.

Was macht deine Idee so besonders?

Was mich von anderen Ent­wicklern abgrenzt ist, dass es kaum Frauen in meiner Branche gibt. Immer wieder bekomme ich den Satz zu hören „Du pro­gram­mierst? Das ist aber unge­wöhnlich“. Ich möchte mit meiner Tätigkeit auch zeigen, dass Frauen genauso gute Ent­wickler sind und dass es keiner Horn­brille bedarf, um pro­gram­mieren zu können.

Wann hast du die Ent­scheidung zur Gründung getroffen?

Die Ent­scheidung habe ich Anfang 2016 getroffen. Nach Absprache mit meinem dama­ligen Auf­trag­geber konnte ich ab Mitte 2016 meine Arbeits­stunden redu­zieren und schon für ein halbes Jahr neben­be­ruflich starten, bis ich mich dann im Januar 2017 kom­plett selb­ständig gemacht habe.

Was waren bisher deine größten Her­aus­for­de­rungen auf dem Weg in die Selbst­stän­digkeit und wie hast du sie bewältigt?

Meine größte Her­aus­for­derung war das Thema Steuern/Finanzen. Zu Beginn kann es ziemlich über­for­dernd sein, wenn man sich noch nie damit aus­ein­an­der­ge­setzt hat. Wenn man sich aber recht­zeitig Hilfe und Beratung nimmt, dann merkt man schnell, dass dieses – wie auch die meisten Her­aus­for­de­rungen auf dem Weg in die Selbst­stän­digkeit – kein Hexenwerk, sondern mit etwas Geduld, Ver­stand und Zuver­sicht zu meistern ist.

Was macht dich besonders stolz bzw. was waren bisher deine größten Erfolge?

Was mich stolz macht ist, dass ich bereits in meinem ersten Jahr als Free­lancer an fünf ver­schie­denen Pro­jekten gear­beitet, erste Stamm­kunden auf­gebaut und viel posi­tives Feedback für meine Arbeit bekommen habe.

Was sind deine nächsten großen Meilensteine?

Mein nächstes großes Ziel ist die Ent­wicklung eines eigenen Pro­duktes bzw. einer eigenen App. Ich plane außerdem Stu­denten anzu­stellen, um mehr Pro­jekt­an­fragen annehmen zu können und per­spek­ti­visch vom Frei­be­rufler zum Unter­nehmer zu wachsen.

Welche Unter­stüt­zungs­leis­tungen haben dir bisher besonders geholfen?

Die HTW Grün­der­schmiede ist bisher meine größte Unter­stützung. Dort habe ich ein eigenes, kos­ten­freies Büro für zwei Jahre, ein tolles Netzwerk mit anderen Gründern und eine pro­fes­sio­nelle Beratung durch unsere Betreuer Martin Raupp und Denise Beyer. Finan­ziell hat mir der Grün­dungs­zu­schuss der Agentur für Arbeit sehr geholfen, da ich die ersten sechs Monate das ALG I erhalten habe und zusätzlich Geld ver­dienen konnte.

Welche Fak­toren sind aus deiner Sicht für den Erfolg einer Exis­tenz­gründung wichtig?

Wichtig ist aus meiner Sicht, dass die eigene Idee einen Markt bietet und dass man über­zeugt ist von dem was man tut. Man sollte sehr moti­viert sein, an sich glauben und sich trauen neue – auch unbe­queme – Wege zu gehen.

Welche Erfahrungen/ Tipps möchtest du anderen Gründern mit auf den Weg geben?

Ich kann es sehr emp­fehlen neben­be­ruflich zu gründen, um erste Erfah­rungen zu sammeln, Kunden zu akqui­rieren, ein eigenes Profil auf­zu­bauen (Website, Portale wie Xing, Lin­kedIn) und um finan­ziell nicht zu ein­ge­schränkt zu sein, wenn man startet. Wichtig ist es außerdem dis­zi­pli­niert und struk­tu­riert zu arbeiten, sich klare Ziele zu setzen und die wirklich wich­tigen Auf­gaben im Blick zu behalten. Und man sollte sich mit seiner Per­sön­lichkeit aus­ein­an­der­setzen, denn diese macht meiner Meinung nach einen sehr großen Teil des Business aus – Selbst­ver­trauen, positive Energie und eine klare Vor­stellung und Wil­lens­kraft für das was man macht.

Wo siehst du dein Unter­nehmen in 5 Jahren?

Mein Ziel ist es in fünf Jahren ein kleines Unter­nehmen auf­gebaut zu haben und nicht mehr vor­rangig als Pro­gram­mie­rerin zu arbeiten, sondern mehr den unter­neh­me­ri­schen, geschäfts­füh­renden Tätig­keiten nach­zu­gehen. In welche Richtung sich mein Business genau ent­wi­ckeln wird, weiß ich noch nicht – da lasse ich mich von den kom­menden Ent­wick­lungen lenken.

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