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Nachhaltig Netzwerken: Das war unser „Green Economy“-Meetup

Meetup bei nu organics
Meetup bei nu organics

Founders-Meetup Nummer Acht führte uns am 11. Juni ins Pieschener Office der nu organics GmbH – mit liebevollem Empfang durch das ganze Team und einigen Riegeln zum Verkosten.

„Nu“-Co-Founder Christian, Karl und Toni von Permagold sowie Fanny, Gastgeberin der Dresdner Marktschwärmer, wollten uns also einen Einblick in ihre tägliche Beschäftigung geben. Aber was ist eigentlich dieses Green Economy? Kann man das essen?

Es geht vor allem um das Bewusstsein für unsere Umwelt und deren Probleme wie Waldrohdung und Meeresverschmutzung. Ökologisch nachhaltig, aber trotzdem wirtschaftlich handeln und dabei die soziale Inklusion im Blick behalten. – Das ist der Leitsatz, den sich immer mehr Unternehmen auf die Fahne schreiben.

 

Nucao – Was ein Schokoriegel alles kann.

„People don’t buy your product. They buy why you do it“ (Simon Sinek). Es sollte ein Produkt sein, das gesund ist. Und fair. Und natürlich lecker. Soweit zum veganen Schokoriegel mit kompostierbarer Verpackung. „Aber worin soll bei uns der nachhaltige Nutzen für die Umwelt bestehen?“ fragte sich das Team. So kamen sie auf die „Eden Reforestation Projects“.

Christian berichtet über seinen Weg zur Green Economy.
Christian berichtet über seinen Weg zur Green Economy.

Die Organisation setzt sich in mehreren Ländern wie beispielsweise Madagaskar dafür ein, dass jedes Jahr über 16 Millionen neue Bäume gepflanzt und täglich versorgt werden. Von jedem verkauften nucao-Produkt gehen nun sechs Prozent des Umsatzes, also 8 Cent ab. Eine einfache, aber großartige Gleichung: 1 Riegel = 1 Baum.

Seit März 2018 konnten damit 100.000 Bäume finanziert werden, Tendenz steigend. Der Vertrieb läuft inzwischen auch in anderen europäischen Ländern wie Frankreich, Holland oder England auf Hochtouren. Momentan werkeln nu organics übrigens an einem veganen Proteinpulver in zwei verschiedenen Geschmacksrichtungen. Mit jeder verkauften Box können dann sogar drei Bäume gepflanzt werden. Eine gute Aktion, finden wir, und freuen uns auf den Release! Aber weiter geht’s…

 

Das goldene Konzept der Permakultur

Karl und Toni erläutern das Permagold-Konzept.
Karl und Toni erläutern das Permagold-Konzept.

Speaker Nummer Zwei des Abends waren Karl und Toni, die uns im „Powerpoint-Karaoke“ das Geschäftsmodell von Permagold näherbrachten. Permakultur als landwirtschaftliche Methode einzusetzen heißt, nicht nur ein und dieselbe Pflanze auf einem ganzen Feld einzubauen, sondern auf jedem Quadratmeter ein ganzes Ökosystem entstehen zu lassen. Bäume, Blumen, Sträucher, Pilze. – Dank der Artenvielfalt, Plantagensystemen mit über 150 verschiedenen Pflanzen, bleibt der Boden resilient und sichert langfristige Erträge. Die Produkte sind keine überteuerten Luxusnahrungsmittel, sondern für jeden bezahlbar.

Um das Modell für alle Interessenten transparent zu halten, haben sie eine Genossenschaft gegründet. Die Zauberworte heißen Crowdinvesting und Crowdsourcing. Jedes ihrer Mitglieder zahlt einen Beitrag, mit dem Flächen gekauft und effektiv genutzt werden können. Darüber hinaus hat jeder ein Stimmrecht und bei wichtigen Entscheidungen die Möglichkeit, selbst über Projekte und Investitionen zu bestimmen. Zukünftig möchte Permagold noch stärker mit regionalen Landwirten zusammenarbeiten und ihnen bei der Umstellung ihrer Anbausysteme helfen.

 

Marktschwärmer: Onlineshop trifft Bauernmarkt

Der Staffelstab ging an Fanny, Gastgeberin der Marktschwärmer in Dresden. 2016 gründete sie auf Franchise-ähnlicher Basis die Schwärmerei in Friedrichstadt und zählt inzwischen 27 Erzeuger aus einem räumlichen Radius von maximal 150 km um Dresden zum Netzwerk. Im März 2018 ging die studierte BWLerin mit einer zweiten Station in Striesen an den Start. Weitere Dresdner Schwärmereien sind in Planung.

Fanny erzählt über ihren Weg zur Dresdner Marktschwärmerei.
Fanny erzählt über ihren Weg zur Dresdner Marktschwärmerei.

Das Konzept stammt ursprünglich aus Frankreich und wurde dort 2011 als Social Startup-Unternehmen unter dem Namen „La Ruche qui dit Oui!“ (dt. „der Bienenstock, der „ja“ sagt“) gegründet. Landwirte und Produzenten aus der Region verkaufen ihre Produkte anhand eines klassischen Onlineshops, bezahlt wird ebenfalls über das Internet. Jetzt der Unterschied zum Onlineshopping: Die Verbraucher holen ihre Lebensmittel selbst auf einer Art Wochenmarkt ab. Hier kommt man mit den Erzeugern ins Gespräch, kann Rezeptideen austauschen und zur monatlichen offenen Verkostung neue Produkte kennenlernen. Ein großer Vorteil, da vom Feld nur das geholt wird, was auch wirklich gekauft wurde. Denn so manche Zahlen sind erschreckend: Nach Deutschland werden jährlich über 140 Tonnen Lebensmittel importiert. Um dem Konsumwahn entgegenzuwirken, stellt Marktschwärmer die lokale Wertschöpfung und direkte Vermarktung in den Mittelpunkt. Die Auswahl der Erzeuger erfolgt nach einem transparenten Werte-Ziele-Konzept und viel persönlichem Austausch.

Wer selbst Lust hat, Gastgeber einer Schwärmerei zu werden, kann sich online über das Konzept informieren. Das Potenzial ist auf jeden Fall groß und die Bekanntheit des Konzeptes weiter zu steigern absolut wünschenswert.

 

Schließlich sind wir die Generation, die die Handbremse gegen den Klimawandel ziehen kann.

Zugegeben, für Konsumenten ist die Grenze zum heuchlerischen „Green Washing“, das viele Großkonzerne betreiben, leider nicht immer sichtbar. Umso wichtiger sind transparente Produkte und Leistungen. Abende wie dieser zeigen aber, dass es funktioniert und Startups den Kampf gegen die Industrie aufnehmen können. Wir bedanken uns in diesem Sinne bei den drei Speakern für all die vielen Informationen und Inspirationen.

Der zweite Teil des Abends hielt schließlich viele interessante Gespräche in der Pieschener Fußgängerzone bereit. Vor dem nu office, das praktischer Weise im Erdgeschoss eines Bürohauses liegt (weshalb sich auch der eine oder andere Passant hin und wieder hier her verirrt) wurde fast bis Mitternacht gequatscht, Kontakte geknüpft und Pläne geschmiedet. Für das leibliche Wohl aller Besucher/innen sorgten die beliebten Schnittchen des Stullenbüros und dank Andre von Quartiermeister musste auch keiner verdursten.

Wir freuen uns, so viele von euch getroffen zu haben und sind stolz über euer positives Feedback! Voll motiviert sitzen wir bereits an den Vorbereitungen für das nächste Founders-Meetup, voraussichtlich im September. Ihr könnt gespannt sein…

 

(Fotos: Johanna Schulze/nu organics GmbH & dresden|exists)

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