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Gründerportrait #67: Infrasolid – mit Wärmelichtquellen die Umwelt schützen

Logo mit RLichtquellen sind Herzstück eines jeden Gassensors und somit wesentliche Komponenten bei der Gasanalyse. Dr. Marco Schossig, promovierter Elektrotechniker, entwickelte während seiner Dissertation die Technologie für einen miniaturisierten Hochtemperatur-Infrarotstrahler. Die Geburtsstunde der Geschäftsidee von Infrasolid. Im Interview berichten er und Benjamin Buchbach, Wirtschaftsingenieur und Kaufmann im vierköpfigen Team von Infrasolid, von den Anfängen, wie sie Herausforderungen gemeistert haben, von unterstützenden Netzwerken und Zukunfsvisionen.

Worum geht es bei Eurer Geschäftsidee?

Infrasolid baut Lichtquellen für die optische Stoffanalyse, insbesondere für die Bestimmung von Gasen. Denn jeder Stoff hat einen „Fingerabdruck“ im infraroten Spektralbereich. Durch Infrarotlichtquellen, die kein sichtbares Licht, sondern Wärmelichtstrahlungen aussenden, lassen sich Stoffe analysieren. Es gibt eine breite Palette an Anwendungsbereichen, unter anderem in der Öl- und Gasindustrie, im Bergbau und in der Medizintechnik. Um die Welt ein klein wenig besser zu machen, wollen wir von Infrasolid die Strahlungsquellen besonders im Bereich Umwelt und Gesundheit einsatzbereit machen.

Wie entstand die Idee und wann habt Ihr entschieden, sie auch umzusetzen?

Während der Promotionszeit von Marco kam ihm die zündende Idee, die er am nächsten Tag direkt im Labor ausprobierte. Dadurch war der wichtigste Teil der Doktorarbeit geboren, daraus entstand ein Patent und später die Infrasolid.
Den Anstoß gab dann vor drei Jahren eine Firma, die auf das Patent aufmerksam geworden war. Sie beschrieb die Probleme mit den Strahlungsquellen und betonte, dass es am Markt noch keine 100% zufriedenstellende Variante gibt – die große Chance für Infrasolid, richtig durchzustarten.

Das Team von infrasolid um Dr. Marco Schossig (links)
Das Team von infrasolid um Dr. Marco Schossig (links)

Was war die größte Herausforderung auf dem Weg in die Selbstständigkeit und wie habt Ihr sie bewältigt?

Eine große Herausforderung lag darin, ein Team zu finden, dass perfekt zusammenpasst und für die Idee brennt. Viele Freunde interessierten sich für das Thema und intensive Gespräche ließen die Idee weiter reifen. Aber die Suche nach den Teammitgliedern dauerte letztlich ein Jahr. Doch was lange währt, wird endlich gut – Infrasolid hat nun vier Mitarbeiter, die in ausgewogener Zusammenarbeit Großes schaffen.
Eine weitere Schwierigkeit entstand durch die vielfältigen Anwendungsfelder. Es fiel schwer, einen Fokus zu finden. Lange irrte Infrasolid durch den Standardmarkt, wo auch die Konkurrenten sitzen. Doch nun konzentrieren wir uns auf den Nischenmarkt und wollen dort europaweiter Marktführer werden.

Was macht Euch besonders stolz bzw. was waren bisher eure größten Erfolge?

Mit dem Entwicklungsauftrag, eine Hochleistungsstrahlungsquelle für die Gasmesstechnik zu bauen, sind wir die bisher größte Herausforderung angegangen. Dieser Auftrag half uns den Fokus zu setzen, den Markt zu verstehen und letztlich die nahe Zukunft zu planen.
Außerdem sind wir stolzer Preisträger des Wettbewerbs „Science4Life – venture cup“ in diesem Jahr. Ein weiteres Erfolgserlebnis war der erfolgreiche 15-monatige Dauertest unserer Strahlungsquelle bei einem Kunden.

Welche Unterstützungen und Netzwerke auf Eurem Weg sind in euren Augen für Startups relevant und lohnenswert?

Das eigene Netzwerk von Infrasolid ist durch viele Gespräche auf Gründerevents und im privaten Kreis, durch Wettbewerbe und Unterstützernetzwerke in den letzten ein bis eineinhalb Jahren stark gewachsen. Besonders in der Anfangsphase der Gründung griff uns als junges Unternehmen dresden|exists bei Geschäftskonzept, Antragstellungen und Finanzierungshilfen  tatkräftig und kompetent unter die Arme. Gewinnbringend war außerdem die HighTech Startbahn mit ihrem Netzwerk.

Kleiner als eine Ein-Cent-Münze
Kleiner als eine Ein-Cent-Münze

Welche Bedeutung messt Ihr dem EXIST-Gründerstipendium bei und hättet Ihr auch ohne diese Förderung das Startup auf den Weg gebracht?

Für unser EXIST-Gründerstipendium fiel der Startschuss im September 2015. Es gab uns die Grundlage, ersten Prototypen zu entwickeln. Ziel war es, in einem Jahr die Marktreife zu erreichen, um dann erste Produkte am Markt zu etablieren. Ohne diese Finanzmittel wäre es bei der Idee geblieben. Die Antragstellung der Förderung konnten wir schnell und unkompliziert bewältigen. Das Stipendium hat uns sehr auf die Weg in die Startup-Welt geholfen – nicht nur mit Blick auf die technische Entwicklung, sondern auch überhaupt ein Startup zu werden.

Welche Erfahrungen und Tipps möchtet Ihr anderen Gründern mit auf den Weg geben?

Drei Tipps können wir aus unserer Erfahrung geben. Der erste lautet: Fokus. Es ist wichtig, den Markt zu analysieren und besonders attraktive Nischen ins Auge zu fassen, wenn Produkt oder Dienstleistung das zulassen. Denn dort herrscht weniger Konkurrenz, ggf. eine stärkere Nachfrage von potenziellen Kunden und damit geringerer Preisdruck.
Wichtig ist außerdem, sein Netzwerk ständig zu erweitern, Gespräche zu führen und sich zu erlauben, auch mal Fehler zu machen. Denn der Weg der Gründung ist ein Lernprozess. Falls sich Startups mit dem Thema Patente auseinandersetzen müssen, sollte schon früh der Kontakt zum Patentbüro oder der Transferstelle gesucht werden, um über Konditionen zu sprechen, aber auch deren Unterstützung zu nutzen.

Wo seht Ihr Euer Unternehmen in fünf Jahren?

Unser großer Traum ist es, in den Massenmarkt im Bereich Smarthome und Smartphone einzutreten. Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg.
Realistisch ist allerdings, dass wir mit der Infrasolid in fünf Jahren Marktführer in Eurpoa im Nischenmarkt der hochgenauen industriellen Gasanalyse sind. Denn es gibt nur zwei relevante Konkurrenten, die ihren Sitz in den USA haben.

 

dresden|exists wünscht dem Team von Infrasolid viel Erfolg beim Wachsen und steht weiterhin gern mit Rat und Tat zur Seite!

Mehr Informationen zur Infrasolid GmbH findet Ihr auf der Website des Unternehmens.

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