Ein Gastbeitrag von Grit Fischer, IHK Dresden
Nicht immer steht ein Nachfolger aus der eigenen Familie oder im Unternehmen bereit. Zwei Unternehmer, die einen anderen Weg gegangen sind, berichteten am 25. Mai 2016 auf der FOLGERICHTIG-Podiumsdiskussion „Der Nachfolger – Das unbekannte Wesen“ von Ihren Erfahrungen bei der Nachfolgersuche und im Nachfolgeprozess.
Manfred Grießing, ehemaliger Inhaber der EVD GaswarnAnlagen GmbH & Co. KG, stellte heraus, dass eine rechtzeitige Vorbereitung auf die Übergabe entscheidend ist. Bereits 2007 begannen Manfred Grießing und seine Frau Angelika mit den ersten Schritten. Sie besuchten Seminare zur Unternehmensnachfolge bei der IHK Dresden. Eine Erkenntnis daraus war laut Angelika Grießing, dass man „die Braut vor der Übergabe hübsch machen“ und das Unternehmen somit in einen übergabefähigen Zustand bringen sollte. 2011 wandte sich das Ehepaar Grießing dann mit dem konkreten Übergabewunsch und der Nachfolgersuche an Grit Fischer, Referentin Unternehmensnachfolge bei der IHK Dresden. Zahlreiche Kontakte kamen durch die individuelle Kontaktvermittlung über den Nachfolge-Pool von FOLGERICHTIG zustande, weitere über ein Inserat in der Unternehmensbörse nexxt-change. Ausschlaggebend bei der Entscheidung für den Nachfolger Tilo Beyer, der das Unternehmen schließlich 2014 übernahm, war letztlich, dass er die richtigen Qualifikationen und Erfahrungen mitbrachte und dass er sich auf das Erstgespräch intensiv vorbereitet hatte. „Wir würden es immer wieder so machen.“, so das Fazit aller Drei im Nachgang.
Auch Autolackierer- und Malermeister Klaus Buchert aus Cotta bei Pirna begann bereits 2012 sich mit dem Thema Unternehmensnachfolge zu beschäftigen. Er erhielt Unterstützung durch die Handwerkskammer Dresden und inserierte ebenfalls in der Unternehmensbörse nexxt-change. Gute Kontakte knüpfte er auch beim Bürogolf-Turnier von FOLGERICHTIG, wo er genauso wie Familie Grießing zum Kontakteknüpfen mit Nachfolge-Interessenten teilnahm. Doch trotz zahlreicher Interessenten: „Letztendlich hat immer etwas nicht gepasst. Manche hatten falsche Vorstellungen, manchen war der Betrieb zu groß, anderen zu teuer oder aber die Chemie hat einfach nicht gestimmt“, blickt Buchert zurück. Erst vor wenigen Tagen hat Klaus Buchert sein Unternehmen nun an seinen Nachfolger übergeben: Ein Unternehmer, welcher bereits einen ähnlichen Betrieb hat. Dieser will nun mit Bucherts Firma fusionieren und komplett auf dessen Areal umziehen.
Andreas Leidig, Abteilungsleiter Beratung bei der Handwerkskammer Dresden und Grit Fischer, Referentin Unternehmensnachfolge bei der IHK Dresden, berichteten von ihren Erfahrungen aus der Beratungspraxis und empfahlen den anwesenden Unternehmern und Nachfolgeinteressenten, sich rechtzeitig mit Ihrer Unternehmensnachfolge auseinanderzusetzen und mit der Suche zu beginnen. „Gute Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg.“, war die einhellige Meinung aller Podiumsteilnehmer zum Abschluss.