Am 26.8. berichtete das ZDF-Magazin Frontal21 – gewohnt kritisch – über das Geschäftsmodell der Samwer-Brüder. So wird thematisiert, dass das Geschäftsmodell von Rocket Internet häufig (oder eigentlich fast immer) aus Copycats von erfolgreichen Geschäftsmodellen besteht und doch viele der Startups aus dem Hause Rocket Internet noch nicht profitabel sind. Frontal 21 berichtet ausschließlich über Samwer, seine E-Commerce-Startups wie Zalando und den geplanten Börsengang. Leider lässt der Beitrag keinen Raum für die Betrachtung der Wettbewerbssituation und von erfolgreichen Konkurrenten. Das merkte ein paar Tage später auch Thomas Voigt von der Otto Group an. Sicherlich hätte der Beitrag auch einen Vergleich mit Amazon oder der Otto Group zeigen können, denn das sind die „Marktbegleiter“ der Copycats von Rocket Internet.
Der Beitrag berichtet aber auch über das Engagement von Rocket Internet in Afrika, wo man vor einem Jahr mit Jumia einen E-Commerce-Shop à la Amazon mit 20 Mio. € an den Start brachte. Der bedeutendste Wettbewerber ist hier Konga. In dem Frontal-Bericht wurde gezeigt, dass Jumia sich umfassend Domains mit „Konga“ in Afrika gesichert hat. Dieses Marktverhalten kann jeder für sich interpretieren.
Die Zukunft sind Inclusive Business Models
Geschäftsmodelle kopieren und erfolgreich umzusetzen, ist sicherlich ein Weg zum wirtschaftlichen Erfolg und kann ganz ohne gesellschaftliche Verantwortung geschehen. Im Beitrag kommt jedoch auch der kenianische Businesscoach Sam Gichuru zu Wort (~ ab 21. Minute, sehr zu empfehlen), der die Zukunft in sogenannten „Inclusive Business Models“ sieht. Gerade in Schwellenländern geht es auch darum, den Markt, die Wertschöpfung eines Landes und die Lebensbedingungen der Konsumenten zu stärken. Unternehmen müssten sich in Entwicklungs- und Schwellenländern einer gesellschaftlichen bzw. volkswirtschaftlichen Verantwortung stellen. Rocket Internet hat dieses bisher nicht thematisiert. Aus meiner Sicht gehört aber auch das zu den Tugenden eines jeden Kaufmanns
Die Innovation liegt in einem Geschäftsmodell, welches nachhaltige Konzepte und Unternehmen generiert. Es geht nicht nur um den Verkauf von Produkten und Dienstleistungen:
1. Es geht nicht nur um die Schaffung von Arbeitsplätzen, sondern um die Schaffung neuer zur Situation des Landes passender Arbeitsplätze.
2. Es geht nicht nur um Marktdurchdringung, sondern auch um die Sensibilisierung und die Schaffung neuer Märkte für alle Marktteilnehmer. Es geht um die Schaffung eines Wettbewerbsumfelds.
3. Es geht nicht um den Verkauf von Produkten, sondern um den Verkauf von erschwinglichen Produkten für eine breite Gruppe in der Bevölkerung.
Inclusive Business Models sind Unternehmertum par excellence. Es gestaltet und fördert das Wirtschaftswachstum einer Volkswirtschaft. Hier zeigt sich der wahre nachhaltige Unternehmer…