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Alles wird Lean und Agil – Warum eigentlich? Teil 1

Jeder, der schon mal ein Unternehmen mit einem innovativem Geschäftsgegenstand, eine Dissertation oder auch ein anderes langwieriges und komplexes Projekt umgesetzt hat kennt das Gefühl, dass das Ganze nicht wirklich mit den bekannten Herangehensweisen planbar ist.

Eine detaillierte Planung wird im Gründeralltag von jedem Unternehmensgründer gefordert, der eine Finanzierung für sein Start-up möchte, sei diese eigen- oder fremdkapitalbasiert. Dazu muss ein Business Plan für die Verhandlung über einen Bankkredit, für die Vorstellung bei einem Risikokapitalgeber oder für die Beantragung einer Förderung geschrieben werden. Wenn dann ein paar Jahre ins Land gegangen sind und aus dem Start-up (hoffentlich) ein erfolgreiches Unternehmen geworden ist, stellen wir immer wieder fest, dass der Business Plan kaum Aussagekraft für die Zukunft hatte. Der Business Plan erfüllt somit die Funktion einer bloßen Momentaufnahme des Status quo und ist ein gutes Tool für den Abgleich von Erwartungen und dem in der Realität eingetroffen Ergebnis. Besonders das Verfassen der Kapitel Markt und Finanzen bereitet dabei häufig große Probleme, da die Marktrecherchen und Finanzplanungen oft mit vielen Inhalten aus der Glaskugel gespickt sind. Das heißt, dass man umfangreich Informationen beschreiben muss, die man noch gar nicht ausreichend am Markt testen konnte oder bei fehlenden Daten komplexe Annäherungsrechnungen aufstellen. Mit 40 – 80 Seiten (mehr ist nicht unbedingt besser!) ist ein typischer Business Plan fürs Team auch kein elegantes Planungstool.

Was passiert dann im Gründeralltag? Man hat eine Idee A von seinem Produkt und eine eigene Meinung zu möglichen Kunden, den besten Produktfeatures, möglichen Zahlungsbereitschaften etc. Im nächsten Schritt versucht man herauszufinden ob das diese potenziellen Kunden genauso einschätzen oder anders sehen. Die Entwicklung des Produktes, auf dem das zukünftige Geschäft aufgebaut werden soll, wird häufig ohne eine tiefere Bedarfsanalyse bei Kunden begonnen. Anhand der eigenen oft sehr konkreten Vorstellungen der Funktionen und Ausgestaltung des eigenen Produktes wird dann viel Zeit und Mühe in die Entwicklung des in der eigenen Vorstellung perfekten Produktes gesteckt.

Die erste Konfrontation der eigenen Geschäftsidee mit dem realen Kunden erfolgt erst mit diesem umfangreichen Produkt. Wenn das Produkt nun am Markt nicht ankommt oder von Kunden Wünsche nach anderen Funktionalitäten geäußert werden, beginnt der Umbau des Produktes – hier sind häufig schon viele Monate, manchmal Jahre (!) und auch (Förder-)Gelder den Bach runter geflossen.

Diese Art von Ineffizienzen sind die Hauptmotivation hinter den heute in der Start-up Welt verbreiteten leanen Ansätzen. Bücher, die sich damit beschäftigen, sind internationale Bestseller und die Autoren sind der Blogossphäre entwachsen und haben fast einen Guru-Status erreicht. Bei dresden|exists haben wir vor mehr als 5 Jahren mit der Umstellung unserer Angebote auf leane Methoden begonnen.

Bei diesen leanen oder auch als adaptiv oder agil zu bezeichnenden Methoden geht es um

  • die fortwährende Optimierung,
  • das Vermeiden von Verschwendungen jeglicher Art,
  • das konstante Lernen,
  • der Einsatz des richtigen Mittels zur richtigen Zeit (Blog vor Website, Bootstrapping etc.),
  • die Entwicklung eines sturkturierten Prozesses zum Testen der eigenen Hypothesen zum eigenen Geschäftsmodell und alles in allem eine
  • kundenorientierte Sicht um die eigene Produktidee frühestmöglich den Bedürfnissen der Nutzer anzupassen.

In weiteren Postings zu diesem Thema stelle ich Euch vor, wie die Lean Start-up Bewegung eigentlich entstanden ist, welche wichtigen Herangehensweisen man für die Entwicklung der eigenen Geschäftsidee nutzen kann und welche Tools dabei gut unterstützen können.

Falls Ihr Fragen zu den Themen oder Methoden habt, sind wir bei dresden|exists gerne für Euch da oder helfen Euch dabei, auch mit anderen Gründern dazu in einen Erfahrungsaustausch zu kommen.

 

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