Arundo – ein ganzer Schreibtisch in einer App. Mit dieser Idee starteten Florian Berninger, Jacob Focke und René Phan die Entwicklung ihres ersten eigenen Produktes, das schweres Rucksack-Schleppen und Zettelchaos aus dem Alltag vieler Menschen verbannen soll. Zunächst neben dem Studium, mittlerweile jedoch hauptberuflich, arbeitet das Arundo-Team an seiner Produktivitäts-App für Tablet-PC´s. Wie die Idee entstanden ist und über Ihren Weg in die Selbstständigkeit hat das Team uns im Interview berichtet.
Was ist der Inhalt Eurer Selbständigkeit?
Wir entwickeln Arundo – eine Software, die das alltägliche Lernen und Arbeiten grundlegend verändern und erleichtern soll. Wir haben alle Hilfsmittel, die man sonst in der Universität oder zuhause beim Lernen benötigt in eine leistungsfähige App gepackt. Diese eröffnet darüber hinaus Personen, die Tablets im Berufsalltag nutzen, vielfältige Möglichkeiten. Dazu gehören bspw. eine Internetfunktion, die Möglichkeit Mind-Maps anzulegen, Stifte und Papier zum Mitschreiben oder die Option PDF-Dateien zu importieren und zu annotieren. So hat man auf einem mobilen Endgerät alles dabei, was man benötigt, um Schriftstücke anzufertigen, diese zu organisieren und mit anderen zu teilen. Weitere Funktionen sind bereits in Entwicklung.
Wie und wann kam die Idee dazu?
Die ursprüngliche Idee hatte René während seines Mathematik-Studiums. Zumeist mussten dabei Texte und Formeln handschriftlich festgehalten werden. So entsteht mit der Zeit ein Zettelchaos. Um Unterlagen mit anderen zu teilen, müssen diese ausgeliehen werden und trotz steigender Rucksacklast hat man nicht immer alles dabei, was man braucht. Dieses Problem wollte er abschaffen. René sprach also mich (Jacob) während des Mathe-Studium an. Ich schlug direkt vor, meinen Studienfreund und Programmierexperten Florian mit ins Boot zu holen. Zu dritt entwickelten wir uns schnell zu einem eingespielten Team. Seither arbeiten wir mit viel Spaß, Enthusiasmus und Unterstützung durch das Exist-Gründerstipendium an neuen Ideen.
Wann habt Ihr die Entscheidung zur Gründung getroffen?
Als uns bewusst wurde, dass wir ein eigenes Unternehmen brauchen, um unsere App selbst auf den Markt bringen zu können. Nach dem Gründerfoyer im Mai 2012 fassten wir dann den Entschluss dazu.
Was waren die drei größten Herausforderungen auf dem Weg in die Selbstständigkeit und wie habt Ihr sie bewältigt?
Die erste große Herausforderung für uns war es, während des Studiums die Entscheidung zu treffen uns selbständig zu machen. Das hieß für uns: runter vom ursprünglich geplanten Weg und das Studium nach unserem Bachelor-Abschluss erst einmal unterbrechen. Diese Entscheidung wurde uns zum Glück etwas erleichtert. Zum einen hat uns während des Studiums der Erfolg beim Exist-PriME-Cup, den wir als Teil eines fünfköpfigen Teams gewonnen haben, ermutigt in unsere Fähigkeiten zu vertrauen. Zum anderen haben uns die Vorträge beim Gründerfoyer sehr stark motiviert und uns bewusst gemacht, dass wir die Erfahrungen anderer Gründer ebenfalls machen wollen. Weiterhin war der Ausblick auf Unterstützung durch das Gründerstipendium eine stückweite Absicherung, die uns mittlerweile Halt gibt. Damit bleibt für uns auch die Anbindung an die Uni erhalten.
Eine weitere Herausforderung stellen bis heute rechtliche und administrative Aufgaben dar – eben Bereiche außerhalb unserer Kernkompetenzen, die jedoch zu jeder Gründung gehören. Es gibt immer noch Informationen, die neu sind, in die man sich dann möglichst schnell einarbeiten muss, um sie zu koordinieren. In diesem Bereich haben wir schon viel geschafft und dazugelernt. Dennoch eröffnen sich jeden Tag neue Aufgaben.
Die dritte Herausforderung betrifft unsere Arbeit als Team. Es war bei uns von Anfang an üblich, Entscheidungen gemeinsam zu treffen. Dafür wurde viel und lange diskutiert, bis eine Entscheidung gefällt werden konnte – leider zu Lasten unserer Produktivität. Verbesserungen konnten wir zum einen durch die Verwendung einer Projektmanagement-Software erreichen, zum anderen beschleunigen wir unsere Entscheidungsfindungsprozesse bewusst und kontinuierlich.
Was macht Euch besonders stolz bzw. was waren Eure bisherigen Erfolge?
Unser Sieg beim Exist-PriME-Cup war ein toller Erfolg. Dieses Wirtschaftsplanspiel baute sich über mehrere Stufen auf, wobei mehr als 3000 Teilnehmer in strategischem Management und Unternehmenspräsentation gegeneinander antraten. Unsere Konkurrenz kam aus teilweise wirtschaftlich ausgerichteten Eliteuniversitäten aus ganz Deutschland. Dennoch hat sich unser Team durchgesetzt.
Auf jeden Fall sind wir stolz, dass wir uns für das Gründerstipendium qualifiziert haben. Nach einem langen Bewerbungsprozess freuen wir uns nun umso mehr über diese Unterstützung. Besonders cool finden wir unser neues Büro, das sich in der Uni befindet.
Wir erachten es auch schon als Leistung, bisher alles gut unter einen Hut bekommen zu haben: die Arbeit im eigenen Unternehmen, die letzten Prüfungen in der Uni, Sport und Privatleben. Na gut, letzteres musste schon manchmal hintenan stehen.
Gab es Tage, an denen Ihr nicht sicher gewesen seid, wie und ob es weitergehen soll? Wenn ja: wie habt Ihr diese Hürden bewältigt?
Solche Tage haben wir bisher eher vor unserer Entscheidung zur Firmengründung erlebt. Gerade am Anfang gibt es viele Variablen, die unsicher sind. Da hilft es nur sich möglichst gut zu informieren und dann ins immer noch kalte Wasser zu springen. Nach der Gründung war eine Zeit des Bangens, das Warten auf den Bescheid über das Exist-Gründerstipendium. Uns war noch nicht klar, wie es sonst finanziell weitergehen soll – aber es hat ja zum Glück geklappt.
Welche Erfahrungen möchtet Ihr an andere weitergeben, die jetzt vor der Entscheidung zur Selbständigkeit stehen?
Das „Geheimrezept“ ist ganz einfach riesen Spaß und Begeisterung für die Sache zu haben. Eine Selbständigkeit ist mit viel Zeit- und Arbeitsaufwand verbunden und man muss bereit sein etwas dafür zu investieren. Die Begeisterung lässt einen weiter machen und nicht so schnell aufgeben. Dann ist da noch die Tatsache, nicht auf sich allein gestellt zu sein. Im Team, am besten zusammen mit Freunden, kann man die schönen Momente teilen und die schwierigen zusammen durchstehen.
Ihr habt beim zweiten gründerCAMP von dresden|exists teilgenommen. Welche Erfahrungen habt Ihr damit gemacht?
Definitiv gute Erfahrungen! Wir konnten so Gleichgesinnten begegnen und uns austauschen. Inhaltlich haben wir einen guten allgemeinen Überblick zu Gründungsinhalten bekommen. Vor allem hat uns aber das Präsentationstraining vorangebracht: der Blick anderer Gründer ist viel kritischer als der eigene, man wird genauer geprüft. Das war sehr hilfreich und so konnten wir einiges lernen.
Was ist Eure Zukunftsvision bzw. was möchtet Ihr in den nächsten 5 Jahren erreichen?
Mobilität ist einer der wichtigsten Aspekte in unserer heutigen Gesellschaft. Unser Ziel ist es in diesem Bereich das Lernen und Arbeiten um weitere Schritte voranzubringen. Weiterhin soll unser Unternehmen in den nächsten Jahren so gut laufen, dass wir ohne Bedenken unser Studium neben der Arbeit fortsetzen können. Dafür wollen wir unsere App Arundo stark am Markt positionieren und sie zu einer der erfolgreichsten Produktivitäts-Apps in Deutschland machen. Aufbauend auf diesem angestrebten Erfolg wollen wir uns stetig weiterentwickeln und gesund wachsen, sodass wir in ein paar Jahren 10-20 Mitarbeiter in unserem Unternehmen halten können.
Weitere Informationen zu Arundo auf: http://www.arundo-app.com