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Vom Ideen-Pingpong zum erfolgreichen Unternehmen – Ein Rückblick zum Gründerforum Dresden

Rafael Kugel, Vorstand RatioDrink AG (Foto: RatioDrink AG)

Trotz angespannter Lage angesichts des Hochwassers trafen sich rund 70 Gründer und Experten zum Gründerforum am 5. Juni im BioInnovationsZentrum in Dresden. Als Informations- und Kontaktveranstaltung für Existenzgründer möchte das Gründerforum Dresdner Bürger auf dem Weg zur unternehmerischen Selbstständigkeit unterstützen.

Dem Motto des Gründerforums „Geschäftsideen – Erfrischend anders“ folgend stellte Rafael Kugel im Impulsvortrag sein Unternehmen RatioDrink AG vor. Auf die Geschäftsidee stieß Kugel mit einem genaueren Blick in seinem Umfeld: auf Säften steht zumeist „Hergestellt aus Saftkonzentrat“ und so fragte er sich, warum das Konzentrat nicht direkt vertrieben wird. Nun macht er seine Kunden zu eigenen Saftherstellern, indem sie zu Hause ihr Konzentrat mit Wasser mischen.

Als Unternehmer kann Kugel mit dem Wort „selbstständig“ wenig anfangen, da er seine Geschäfte weder „selbst“ noch „ständig“ machen wolle. Von Anfang an überlegte er, wie er sein Unternehmen 100 % outsourcen könne. Die Maschinen zur Produktion des Konzentrats sind teuer, also beauftragte er einen Hersteller, bei dem er die benötigten Mengen bestellt. Ein Lieferant füllt das Konzentrat ab, ein weiterer koordiniert die gesamte Logistik. Dann mietete Kugel einen Webshop, der auch die Buchhaltung übernahm. Und schon standen der Waren- und der Kommunikationsfluss. Mit dem Produkt hat Kugel nie direkt zu tun. Er hat Zeit für das Marketing und – was ihm noch wichtiger ist – für neue Ideen. Das Finanzierungsrisiko ist insgesamt sehr gering – Kugel hat keine Angestellten. Seine Empfehlung für Gründer ist dann auch, dass man nach der Entwicklung eines guten Geschäftsmodells, die Umsetzung gleich in professionelle Hände geben sollte.

In den anschließenden Workshops konnten sich die Gründer mit Experten zu Themen Finanzierung, Rente und Absicherung, Marketing und Vertrieb sowie Steuern und Recht austauschen und Fragen stellen, die sie in der Anfangsphase besonders beschäftigen.

Einige Expertentipps für Gründer rund um Rente und Absicherung:

  • Lassen Sie sich bei der Deutschen Rentenversicherung beraten, ob es sich lohnt, eine Pflichtversicherung abzuschließen. Zwar sind die Beiträge sehr hoch, aber bei Berufsunfähigkeit ist man abgesichert. Auch der Gesetzgeber denkt über eine verpflichtende Rentenversicherung nach, hat dies aber noch nicht festgelegt.
  • Schließen Sie zuerst Sozialversicherungen (Renten-, Unfall-, Arbeitslosen-, Kranken- und Pflegeversicherung) ab. Kümmern Sie sich erst danach um individuelle Versicherungen wie Haftpflicht.
  • Ab 5.000 Euro Unternehmenswert sollten Sachversicherungen abgeschlossen werden.
  • Überlegen Sie sehr genau, welche Versicherung nötig und wichtig ist und lesen Sie die Verträge gründlich, denn viele Punkte sind für Unternehmen schwer versicherbar, z.B. ist der Vertragsrechtschutz im gewerblichen Bereich kaum oder nicht versicherbar.

Zudem auch einige Tipps für Gründer zum Thema Marketing:

  • Marketing ist laut den Experten der Gesprächsrunde die entscheidende Unternehmensfunktion.
  • Marketing geht bei der Entwicklung der Marke los und nicht bei der Kreation des Logos.
  • Direktmarketing bringt nach Meinung von Lars Schmieder, Paulsberg OHG, den höchsten Erfolg. Allerdings rät er Gründern ab, zu viel Zeit und Geld in Messen zu investieren. Messen seien Bestandskundengeschäft und nicht geeignet zur Akquise neuer Kunden.
  • Beim Direktmarketing ist es wichtig, dass Sie es ernst mit Ihrem Anruf meinen und kein Mailing an 1.000 potentielle Interessenten verschicken, auf das keine Resonanz kommt.

Zum Abschluss des Forums versammelten sich junge Gründer und eine Nachfolgerin zu einer Gesprächsrunde, in der sie  das Publikum motivierten, an die eigenen Ideen zu glauben und sich nicht von Pessimisten verunsichern zu lassen. Zudem nahmen alle auch von dem altbekannten Vorurteil des ständig arbeitenden Gründers Abstand, denn erst Freiräume geben Energie für Neues und ermöglichen effektive Arbeitsergebnisse.

 

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