Was braucht man, um als Gründer durchzustarten? Leidenschaft, Leidensfähigkeit und den Mut, es trotz zweifelnder Stimmen durchzuziehen, so fasste es Titus Dittmann, Gründer der Skateboard-Marke Titus zusammen. Mit seiner ungewöhnlichen Unternehmergeschichte und seiner authentischen Art begeisterte er die 600 Besucher zum 40. Jubiläum des Gründerfoyers. Das Publikum bedankte sich mit einem minutenlangen Applaus.
Doch zurück zum Anfang: Dem 40. Jubiläum angemessen startete der Abend mit Impressionen aus den vergangenen 39 Gründerfoyers. Auch für uns war es toll, noch einmal zurückzuschauen und zu sehen, wieviele spannende Referenten den Weg zu uns gefunden haben.
Dr. Frank Pankotsch, Geschäftsführer von dresden|exists, eröffnete den Abend offiziell und stellte dresden|exists und seine Angebote für Existenzgründer vor. Prof. Dr. Gerhard Rödel, Prorektor für Forschung der TU Dresden, betonte in seinem Grußwort wie wichtig es sei, Gründungsideen und den Forschungstransfer an der TU Dresden zu fördern.
Welche spannenden Ideen im Uniumfeld entstehen, zeigten vier Gründerteams im Elevator-Pitch:
- So erfuhren wir von René Phan (TimesThreeApps), dass ein ganzer Schreibtisch in eine App passt und handschriftliche Notizen auch auf dem Tablet kein Problem sind.
- Barbara Sarx-Lohse präsentierte Flexperten – ein Jobportal für flexibles Arbeiten.
- Tobias Göcke (EDLab) stellte den webbasierter Chemiebaukasten ChemTics vor, der es Schülern, Studenten und Forschern ermöglicht, chemische Reaktionen in Echtzeit zu simulieren.
- Leonie Sperner und Paul Monigatti von Morph Obstacles erklärten, dass Fingerboards nicht nur etwas für Kids sind und ihre Fingerboard-Rampe Volcano schon Fans in Japan und den USA hat.
„Gründen ist wie Skateboard fahren“
Den Höhepunkt des Abends bildete jedoch der Vortrag von Titus Dittman. Mit seiner Marke Titus und als Person prägte der studierte Lehrer die Skateboardszene in Deutschland wie kein Anderer. Als Unternehmer erlebte er Erfolge und Niederlagen – einige Geschichten teilte er mit uns: Mit einer Skateboard-AG während seiner Zeit als Lehrer fing alles an. Aus seinem alten Wohnmobil verkaufte er die ersten Boards – schließlich musste das Material irgendwo herkommen. In den 1980ern erreichte er mit seinem Versandhandel und den ersten Geschäften einen Marktanteil von 95%. Als ein ehemaliger Mitarbeiter um das Jahr 2000 mit einem Unternehmen an die Börse gehen wollte, suchte sich auch Titus Investoren – vom eigenen Ego getrieben, wie er selber feststellt. Er lebte getreu dem Motto: Lieber tot als Zweiter. Inzwischen weiß er: „Das mit dem Tod hat auch fast geklappt.“ Der Börsengang scheitert, 2007 steht das Unternehmen kurz vor der Insolvenz. Doch Titus löst sich von Verlustängsten, beleiht Haus und Lebensversicherung, kauft das Unternehmen zurück und startet einen harten Sanierungskurs. Heute kann er auf einen erfolgreichen Neuanfang zurückblicken. Gelernt hat er daraus, dass egogetriebene Entscheidungen, nur in die Hose gehen können.
Inzwischen hat er das Unternehmen an seinen Sohn Julius übergeben und widmet sich seiner Stiftung skate-aid. Wenn er begeistert von der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen u.a. in Afghanistan berichtet, lässt sich sein Hintergrund als Lehrer nicht verleugnen. Doch auch in seiner Stiftung sind unternehmerische Qualitäten gefordert: So gilt es mit immer neuen Ideen, wie beispielsweise mit www.heroshopping.org, die Finanzierung der Projekte sicher zustellen. Über Afiliate-Marketing könnt Ihr hier durch Einkaufen mit Spenden unterstützen, ohne dass es Euch einen Euro extra kostet.
Neben vielen spannenden Geschichten hatte er auch einige Tipps für junge Gründer parat – kurz zusammengefasst:
- Gründen ist wie Skateboard fahren. Wenn Du auf die Schnauze fliegst, musst Du die Zähne zusammen beißen, aufstehen und es noch einmal versuchen.
- Nicht auf jeden Zweifler achten. Wenn man wirklich für etwas brennt, sollte man dieser Leidenschaft folgen und möglicherweise dafür auch mal etwas an den Nagel hängen. Als Lehrer hatten ihn Viele belächelt, als er den Beamtenstatus gegen den Skateboardhandel eintauschte.
- Beim Gründen sollte man nicht die Kohle vor Augen haben. Man muss für sein Projekt brennen, glaubwürdig und kreativ sein – dann kommt das Geld früher oder später von allein.
- Um Erfolg zu haben, darf man sich für nichts zu schade sein. Mit Engagement kann man auch mit kleinem Budget viel bewegen.
Auf der anschließenden Gründungsmesse fand auch diesmal die Dresdner Gründungsszene zusammen. Ob Geschäftsmodell, Finanzierung oder andere individuelle Herausforderungen – ein reger Austausch zwischen Besuchern, Gründern und den regionalen Gründungsexperten prägte den Abend. Auch Titus Dittmann blieb bis zum Schluss mit Gästen und den Gründern im Gespräch.
Uns bleibt jetzt nur noch DANKE zu sagen! Danke Titus für den tollen Abend und Danke für die Unterstützung an unsere Sponoren: die Ostsächsische Sparkasse Dresden, die Brauerei Rechenberg, die Bäckerei Möbius und Glasfoto.com.
Das 40. Gründerfoyer verpasst? dresden|exists bietet regelmäßig Veranstaltungen für Gründer und individuelle, kostenfreie Beratung. Über unseren Newsletter könnt Ihr alle Termine und spannende News aus der Dresdner Gründerszene erfahren.
Fotos: Robert Gebler