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Das Wich­tigste zu EXIST-Grün­der­sti­pendium und ‑For­schungs­transfer – ein Rück­blick zum letzten Gründertreff

Abhängig von der Idee, vom Ent­wick­lungs­bedarf und Geschäftsfeld können die Kosten für die Vor­be­reitung einer Unter­neh­mens­gründung stark vari­ieren. Benötigt der Inge­nieur teure Pro­duk­ti­ons­ma­schinen oder Werk­stätten, sind die benö­tigten Mittel eines Pro­gram­mierers ver­gleichs­weise gering. Beiden ist jedoch auf dem Weg zur Markt­ein­führung gleich, dass sie für einen nach­hal­tigen Erfolg ihrer Geschäftsidee Ent­wick­lungszeit, ein aus­ge­feiltes Finanz­konzept, Wei­ter­bil­dungen sowie Bera­tungen benö­tigen und sie gleich­zeitig auch ihren Lebens­un­terhalt finan­zieren müssen.

EXISTenzgründungen aus der WissenschaftHier knüpfte unser Grün­der­treff im Februar 2012 an. Zum einen refe­rierte Dr. Frank Pan­kotsch, Geschäfts­führer von dresden|exists, über die EXIST-För­der­pro­gramme „Grün­der­sti­pendium“ und „For­schungs­transfer“ des Bun­des­wirt­schafts­mi­nis­te­riums und zum anderen gaben uns mit Linda Kolata (Apus Systems) und Hauke Menges (Tour­schall) zwei ehe­malige Sti­pen­diaten einen Ein­blick in ihre frühe Grün­dungs­phase mit all ihren prak­ti­schen Erfah­rungen rund um das EXIST-Gründerstipendium.

Das EXIST-Grün­der­sti­pendium richtet sich an Stu­die­rende, Wis­sen­schaftler und Absol­venten aus  Hoch­schulen und außer­uni­ver­si­tären For­schungs­ein­rich­tungen mit inno­va­tiven, tech­no­lo­gie­ori­en­tierten und wis­sens­ba­sierten Grün­dungs­vor­haben. Es hat fol­gende Ziele:

  • Aus­reifung der Geschäftsidee hin zum Businessplan
  • gezielte Vor­be­reitung einer Unter­neh­mens­gründung und Ent­wicklung markt­fä­higer Dienst­leis­tungen und Produkte

Die För­derung setzt sich aus den Bereichen Lebens­un­ter­halts­si­cherung, Sach­aus­gaben und Coa­ching zusammen und ist je nach aka­de­mi­scher Aus­bildung und Grup­pen­größe ver­schieden. Natürlich muss auch der Sti­pendiat Gegen­leis­tungen erbringen:

  • Ein­rei­chung des Busi­ness­plans nach zehn Monaten
  • Teil­nahme an ver­schie­denen Semi­naren und Coachingmaßnahmen

Vor­aus­setzung ist, dass die Hoch­schule bzw. For­schungs­ein­richtung in ein Grün­dungs­netzwerk ein­ge­bunden ist und den Sti­pen­diaten neben der kos­ten­freien Bereit­stellung der Infra­struktur auch einen Mentor zur Seite stellt.

Erfah­rungs­be­richte der Grün­dungs­teams Apus Systems und Tourschall

Apus Systems zum EXIST-Gründerstipendium
Ein Erfah­rungs­be­richt von Apus Systems zum EXIST-Gründerstipendium

Kolata und ihr Team von Apus Systems nutzten die Mittel des Sti­pen­diums, um eine platt­form­über­grei­fende Datenbank- und Soft­ware­lö­sungen zur Ver­waltung land­wirt­schaft­licher Anlagen zu ent­wi­ckeln. Mit Hin­blick auf das Grün­der­sti­pendium gab sie den Teil­nehmern mit, wie wichtig ein klarer Plan und eine kon­krete Ziel­stellung seien. Man müsse in der Lage sein, seine Idee in wenigen Sätzen über­zeugend beschreiben zu können, um die Leute für seine Idee zu begeistern und sich ständig selbst­kri­tisch hin­ter­fragen, ob tat­sächlich ein Inno­va­ti­ons­po­tenzial in dem Produkt oder der Dienst­leistung steckt.

Für den jungen Unter­nehmer Hauke Menges – eben­falls ein ehe­ma­liger Sti­pendiat – war das Umdenken zum Unter­nehmer einer der Schlüs­sel­punkte und sogleich erster Stol­per­stein während der frühen Gründungsphase.

Gründungsteam Tourschall
Grün­dungsteam Tourschall

Zusammen mit drei ehe­ma­ligen Kom­mi­li­tonen bildet er das Team von Tour­schall (mehr dazu im Grün­der­por­trait), das sich zur Aufgabe gemacht hat, inter­aktive Stadt­führer zu ent­wi­ckeln und anzu­bieten. Einen wesent­lichen, wenn­gleich nega­tiven Aspekt griff er mit dem Thema des „Schei­terns“ auf:

Sollten sich während der Laufzeit des EXIST-Grün­der­sti­pen­diums unüber­windbare Schwächen im Grün­dungs­konzept auf­zeigen, so muss man zumindest nicht privat für die ent­stan­denen Kosten aufkommen.

Das För­der­pro­gramm EXIST-For­schungs­transfer unter­stützt besonders finanz- und arbeits­auf­wän­digere, ent­wick­lungs­tech­nisch besonders anspruchs­volle Aus­grün­dungen aus Hoch­schulen und For­schungs­ein­rich­tungen. Unter­gliedert ist das Pro­gramm in zwei För­der­phasen, in denen die For­scher­teams für ins­gesamt drei Jahre durch Per­sonal- und Sach­mittel unter­stützt werden. In Phase I liegt der Fokus auf Ent­wick­lungs­ar­beiten und der tech­ni­schen Rea­li­sierung des Pro­dukts. Dennoch kann bereits auch in dieser Phase ein Team­mit­glied mit betriebs­wirt­schaft­lichem Hin­ter­grund gefördert werden, um diese wich­tigen Kom­pe­tenzen für das Ziel der Phase I – eine Unter­neh­mens­gründung – in das Vor­haben ein­zu­bringen. Antrag­steller ist auch hier die jeweilige Hoch­schule oder Forschungseinrichtung.

Ziel der Phase II  ist die eine Auf­nahme der Geschäfts­tä­tigkeit mit allen dafür nötigen tech­no­lo­gi­schen und unter­neh­me­ri­schen Teil­aspekten und die Sicherung einer Anschluss­fi­nan­zierung. Anträge können hier die Unter­nehmen stellen, die in Phase I gefördert wurden und gegründet haben. Begleitet wird das EXIST-For­schungs­transfer durch eine durch­gängige Betreuung und betriebs­wirt­schaft­liche Qualifizierung.
Die Anträge für För­de­rungs­phase I können im Sommer (derzeit zum 30.06.) und Winter (derzeit zum 31.12.)  ein­ge­reicht werden. Im Gegensatz zum Grün­der­sti­pendium stehen im Aus­wahl­ver­fahren des EXIST-For­schungs­transfers die ver­schie­denen Antrags­steller in Kon­kurrenz zuein­ander. Die Bewerbung für Phase II erfolgt in der Regel drei bis sechs Monate vor Been­digung der Phase I.

Wer Fragen zu beiden För­der­pro­grammen hat, kann sich gerne an uns wenden.

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