Wer sprichwörtlich „die Katze im Sack“ kauft, hat keine Möglichkeit die Ware oder Dienstleistung vorher zu begutachten. Das bedeutet, dass der Käufer ein Risiko eingeht. Als Konsument kann das Risiko abgemildert werden, wenn das Produkt vorher getestet wird.
Was hat dies nun mit einer Gründung im Nebenerwerb zu tun? Der Glaube an die eigene Geschäftsidee ist, oft mit recht, sehr hoch. Trotz der Möglichkeit zur Marktforschung ist jedoch oft nicht klar, ob die potentiellen Käufer das Produkt tatsächlich in ausreichendem Maße kaufen. Das ist die Stelle, an der ungewiss ist, wie im übertragenen Sinn „die Katze im Sack“ aussieht. Besteht nun in diesem Fall die Möglichkeit, das Risiko zu minimieren und sich auch als Unternehmer einmal „auszuprobieren“?
Der erste Gründertreff des Jahres 2012 fand am 31. Januar zum Thema „Selbstständigkeit im Nebenerwerb – Chancen für Kleinunternehmer“ statt. Mit Edding und Flipchart „bewaffnet“ standen die Dozenten Christoph Blödner und Heinrich Leuschner als kompetente Dozenten zur Verfügung. Nun sollen an dieser Stelle keine falschen Vorstellungen entstehen – ein einfaches Ausprobieren und Zurückgeben im Sinne eines Käufers funktioniert als Gründer leider nicht. Auch für den Nebenerwerb gelten umfangreiche, gesetzliche und vor allem steuerliche Rahmenbedingungen, die es einzuhalten gilt.
Darüber klärte bereits zu Beginn Heinrich Leuschner vom Sächsischen Gründerbüro auf. Über Steuern, Krankenversicherung, die eigene Unternehmensplanung, etc. muss auch hier individuell nachgedacht werden. Mit der Chance der Selbstständigkeit im Nebenerwerb besteht jedoch die Möglichkeit, seine Geschäftsidee im realen Markt auszuprobieren, ohne sich komplett dem Risiko des Scheiterns auszusetzen.
Christoph Blödner, Inhaber vom eBay-Shop „Bricksy“, ist diesbezüglich ein Vorbild. Seine Idee, die Preisdifferenz von unsortierten Lego-Bausteinen pro Kilo und den nach offiziellen Anleitungen sortierten Lego-Sets zu nutzen, setzte er neben seinem Studium um. Vorteilhaft ist, wenn zur Umsetzung der Geschäftsidee keine größeren Anschaffungen wie Maschinen o. ä. getätigt werden müssen. Christoph hatte zu Beginn die Idee eines Konzeptes zur Sortierung der alten und unsortierten Bausteine im Kopf. Die ersten Investitionen beschränkten sich auf einige Kilogramm Lego-Bausteine. Gleichzeitig konnte er auf verschiedene, vom Erfolg der Idee unabhängige Einnahmen, wie z.B. Kindergeld u. a., bauen.
„Learning by doing“ ist das Prinzip, welches für Christoph Blödner als ein Hauptargument für die Selbstständigkeit im Nebenerwerb gilt. Nur so kann gelernt werden wie der Markt funktioniert und wie sich Kunden verhalten. Das kann keine noch so ausgefeilte Fallstudie im Rahmen des Studiums leisten. Er berichtet z.B. aus eigener Erfahrung, dass sich selbst sehr sorgfältig geplante Meilensteine empfindlich verzögern können. Umso besser, wenn erste Anlaufschwierigkeiten und Verzögerungen überbrückt werden können, ohne gleich das ganze Projekt zu gefährden. Darüber hinaus besteht die Chance, ohne selbst ein großes Risiko einzugehen, seinen Zweiflern das Gegenteil zu beweisen, oder umgekehrt. Schritt für Schritt konnte er sich so mit gebrauchten Lego-Bausteinen ein kleines Unternehmen aufbauen, von dem er leben kann. Drei Festangestellte und 40 Studenten zum Sortieren der „Kiloware“ sind Zeichen dafür, dass sich aus dem anfänglichen „Probieren“ im Nebenerwerb ein funktionierendes Unternehmen entwickelt hat.
Der nächste Gründertreff findet zu den Themen EXIST-Gründerstipendium und -Forschungstransfer am 28. Februar um 18.30 Uhr in den Räumlichkeiten von neonworx statt.