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Grün­der­treff “Sozi­al­ver­si­cherung und Selbstständigkeit”

Ihr kauft euch ein neues Auto und schließt zur Haft­pflicht­ver­si­cherung weder Teil- noch Voll­kas­ko­ver­si­cherung ab. Unvor­stellbar? Für die meisten von uns sicherlich. Was ist der Grund für die Ver­si­cherung? Der finan­zielle Schaden im Fall eines selbst­ver­schul­deten Unfalls oder bei Van­da­lismus ist oft sehr hoch.

Beim eigenen Auto gibt es also keine Dis­kussion. Doch wie sieht dagegen die Absi­cherung der eigenen Person aus? Wie ist die eigene Arbeits­kraft bei Unfall oder Krankheit abge­si­chert? Wer kommt für die eigenen „Werk­statt­kosten“ auf? Oft, so die Erfahrung, ist das eigene Auto besser ver­si­chert als man selbst.

Der Vorteil der Selbst­stän­digkeit im Sinne der Sozi­al­ver­si­che­rungen besteht darin, dass grund­sätzlich zwi­schen einer gesetz­lichen und einer pri­vaten Lösung gewählt werden kann. Doch wie so oft, bietet auch dieser Sach­verhalt Falls­stricke, die zu immensen Zah­lungs­for­de­rungen führen können. Unter bestimmten Bedin­gungen besteht ein abhän­giges Beschäf­ti­gungs­ver­hältnis, obwohl Ihr der Meinung seid selbst­ständig zu sein. Oder Ihr seid wei­terhin sozi­al­ver­si­che­rungs­pflichtig, obwohl Ihr auf eigenen Beinen steht. Ein klä­rendes Vor­ab­ge­spräch, z.B. beim gesetz­lichen Ren­ten­ver­si­che­rungs­träger und/oder der Über­prüfung des Status bei der Clea­ring­stelle schafft dies­be­züglich Sicherheit. (Infos unter Deutsche Ren­ten­ver­si­cherung, abge­rufen am 04.01.2012)

Ist dieser Punkt geklärt und Ihr seht euch auch gegenüber des Ren­ten­ver­si­che­rungs­trägers in Eurer Selbst­stän­digkeit bestätigt, dann geht es an die Wahl der kon­kreten Ver­si­che­rungen. Die Säulen der Absi­cherung sind die Ren­ten­ver­si­cherung, Kran­ken­ver­si­cherung, Pfle­ge­ver­si­cherung, Unfall­ver­si­cherung (gesetzlich und/oder privat absi­cherbar) und darüber hinaus Berufs­un­fä­hig­keits­ver­si­cherung (sollte privat abge­si­chert werden). Leider sind die Säulen der Sozi­al­ver­si­cherung und deren private Pen­dants nur ungleich schwerer zu über­blicken als eine Kfz-Ver­si­cherung. Eine klare Emp­fehlung ist an dieser Stelle aber doch aus­zu­sprechen: Es gibt keine unwichtige oder weniger wichtige Säule der Absi­cherung. Es sollten alle Säulen abge­si­chert werden. Klar kostet Absi­cherung Geld, welches zumeist in der (Vor-)Gründungsphase fehlt. Ihr müsst Euch aber darüber im Klaren sein, welches Risiko Ihr damit eingeht. Ein Kran­ken­haus­auf­enthalt auf­grund eines Unfalls oder einer Krankheit kann leider jeden jederzeit treffen. Dass medi­zi­nische Leis­tungen schnell sehr teuer werden können, muss an dieser Stelle nicht weiter aus­ge­führt werden.

Grund­sätzlich sind gesetz­liche und private Absi­cherung zu unter­scheiden. Die Leis­tungen der gesetz­lichen Absi­cherung sind i.d.R. vor­ge­geben und vom Gesetz­geber jederzeit ver­än­derlich (siehe diverse Reformen im Gesund­heits­wesen). Der Bei­tragssatz ist ein­heitlich und abhängig vom Ver­dienst. Bei der pri­vaten Absi­cherung werden indi­vi­duelle Ver­träge zu per­sönlich abhän­gigen (Alter, Vor­er­kran­kungen…) Prämien abge­schlossen. Des Wei­teren gilt für die Tarife der pri­vaten Ver­si­che­rungen, je eher man anfängt und je gesünder man ist, umso güns­tiger sind die Bei­träge. Ein Ver­gleich der ver­schie­denen Ver­si­cherer ist im Rahmen der pri­vaten Absi­cherung sehr emp­feh­lenswert, da sich, im Gegensatz zu den gesetz­lichen Gegen­stücken, sehr große unter­schiede bei den Tarifen und Leis­tungen ergeben.

Bei der Wahl der rich­tigen Aus­ge­staltung der Ver­si­cherung sollten auf unab­hängige Berater oder Berater Eures Ver­trauens auf­ge­sucht werden. Einen Termin beim Steu­er­be­rater, ins­be­sondere beim Thema Alters­vor­sorge, ist sinnvoll.

Zusam­men­fassung:

  1. Klärung Status Selbst­stän­digkeit vs. abhängige Beschäftigung
  2. Was soll abge­si­chert werden (Emp­fehlung mög­lichst alle Säulen)
  3. Beratung durch sach­ver­ständige Ver­trau­ens­person oder unab­hängige Insti­tution (inkl. Steuerberater)
  4. Ver­trags­ab­schluss
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