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Grün­der­por­trait #15: Steffen Söll – Über­nehmer der SKM GmbH

Steffen Söll ist in der Welt umher­ge­kommen. Seine beruf­lichen Sta­tionen waren in Finnland, Sin­gapur und Shanghai. Ange­kommen ist er nun in Boxberg in der Ober­lausitz. Gemeinsam mit seiner Frau ging er den Weg einer externen Fir­men­über­nahme, kaufte ein Unter­nehmen. Wir haben ihn im Interview befragt, wie er die Ent­scheidung getroffen hat und was für ihn die wich­tigsten Schritte auf dem Weg zum Geschäfts­führer waren.

1. Welches Unter­nehmen haben Sie übernommen?

Mein Frau Kristin Söll und ich –  wir haben gemeinsam die SKM GmbH mit Sitz in Boxberg über­nommen. Das Unter­nehmen pro­du­ziert Son­der­ma­schinen und för­der­tech­nische Aus­rüs­tungen für den Bergbau, die Grund­stoff­in­dustrie, die Recy­cling­technik und die Kraft­werks­technik – ange­fangen von der Kon­struktion, über die Fer­tigung und Lie­ferung bis zur Montage und Inbe­trieb­nahme. Derzeit sorgen 55 Mit­ar­beiter dafür, dass die Kunden indi­vi­duelle Teil- bzw. Kom­plett­an­lagen inklusive der elek­tro­ni­schen Aus­rüstung, SPS-Steuerung und deren Pro­gram­mierung erhalten.

2. Wie und wo haben Sie den Über­geber kennengelernt?

Das Finden poten­ti­eller Unter­nehmer im „Vor­ru­he­stands­alter“ mit unge­löster Nach­folge war das größte Problem. Wir haben während unserer aktiven Suche nach der pas­senden Firma mehr als 40 Unter­nehmen ana­ly­siert. Im November 2010 kamen wir über einen Makler mit dem Geschäfts­führer der SKM GmbH ins Gespräch und lernten vor Ort das Unter­nehmen kennen.

3. Wann haben Sie sich für die Über­nahme entschieden?

Man braucht schon einige Zeit, bevor man die Ent­scheidung für ein Unter­nehmen treffen kann. Nach ersten Ver­hand­lungen führten wir eine Due Dili­gence durch und ent­schieden uns im Mai 2011 für den Kauf.

4. Was waren die Gründe für Ihre Entscheidung?

Von den Unter­nehmen, die wir im Rahmen unserer Suche ana­ly­siert haben, war die SKM GmbH die beste Wahl. Sie ist ein solides Unter­nehmen. Hinter der Geschäfts­führung stehen her­vor­ra­gende, hoch moti­vierte Mit­ar­beiter. Mit der Über­nahme sind unsere Visionen und Ziele realisierbar.

5. Was waren die drei größten Her­aus­for­de­rungen während der Über­nahme und wie haben Sie diese bewältigt?

Das Finden bzw. Identifizieren geeig­neter Unter­nehmen stellte eine große Her­aus­for­derung für uns dar. Die Lösung sahen wir in einer breiten Akquise. Wir haben uns eine Vielzahl von Unter­nehmen ange­sehen. Zurück­bli­ckend war das der einzig richtige Weg.

Das Stricken der Finan­zierung war eine weitere Her­aus­for­derung. Wir hatten eine solide Eigen­ka­pi­tal­basis, auf der wir auf­bauen konnten. Darüber hinaus trennten wir strikt zwi­schen der Inves­ti­ti­ons­fi­nan­zierung und den Kosten des Pro­jektes. Diese Vor­ge­hens­weise hat sich bewährt. Im Rahmen der Finan­zie­rungs­ver­hand­lungen galt es dann, die eigenen Inter­essen nicht aus den Augen zu ver­lieren. Mit Wissen und Rückgrat konnten wir schließlich unsere Vor­stel­lungen durchsetzen.

Und schließlich mussten wir uns auch mit den Emo­tionen der Betei­ligten aus­ein­an­der­setzen. Einigen Betei­ligten ging die Fir­men­über­nahme sehr nah. Dabei galt es, Rück­sicht auf die per­sön­lichen Belange zu nehmen. Und das gestaltete sich stel­len­weise schwie­riger, als das Finden der geeig­neten Übernahmestrategie.

6. Was macht Sie besonders stolz bzw. was sind Ihre bis­he­rigen Erfolge?

Stellen Sie mir die Frage in 10 Jahren nochmal, dann kann ich Ihnen eine Antwort darauf geben. Bis jetzt haben wir jedoch erreicht, dass wir den Mit­ar­beitern eine Zukunft gegeben haben. Wir haben uns das Projekt Unter­neh­mens­nach­folge vor­ge­nommen und schließlich auch umge­setzt. Unseren Finanz- und Zeitplan konnten wir ein­halten. Alle anderen Erfolge stellen sich hof­fentlich auch ein.

7. Gab es Tage, an denen Sie sich nicht sicher waren, wie und ob es wei­ter­gehen soll? Wenn ja: wie haben Sie diese Hürden gemeistert?

Wir haben die Unter­neh­mens­nach­folge als Familie in Angriff genommen. Intensive Gespräche haben uns auf dem Weg geholfen. Den Prozess an sich, haben wir nie in Frage gestellt. Aber es gibt Tage, an denen man sich doch wünscht, man hätte bspw. Berufs­schul­lehrer gelernt. Die Momente waren  jedoch immer nur kurz. Schließlich brauche ich Herausforderungen.

8. Welche Erfah­rungen möchten Sie an andere wei­ter­geben, die jetzt vor der Ent­scheidung stehen, eine Unter­neh­mens­nach­folge anzutreten?

Auf jeden Fall: For­mu­lieren Sie ein klares Konzept und setzen Sie dieses dann auch um! Selbst­stän­digkeit heißt, seine Ideen zu ver­wirk­lichen – egal, ob das Unter­nehmen neu gegründet oder gekauft wird. Wichtig ist es, seinen eigenen Weg zu gehen, auf die innere Stimme zu hören. Während der Über­nahme werden Sie von Beratern unter­stützt. Achten Sie darauf, dass das Eigen­in­teresse des Beraters nicht stärker in den Vor­der­grund rückt, als Ihre eigenen Ziele. Lebens­er­fahrung ist hierbei hilf­reich. Aber auch eine gesunde Selbst­ein­schätzung ist wichtig: Möchten Sie wirklich ein Unter­nehmen über­nehmen oder treffen Sie die Ent­scheidung nur, weil momentan keine anderen Per­spek­tiven greifbar sind?
Und letzt­endlich sollten Sie einen Zeitplan für Ihr Projekt auf­stellen, die Umsetzung pro­fes­sionell planen und geeignete Unter­stützer aus­wählen. So können Sie irgendwann mit Stolz über Ihre Erfolge reden.

9. Was ist Ihre Zukunfts­vision bzw. was möchten Sie in den nächsten 5 Jahren erreichen?

Auf­bauend auf unserer eigenen Vision haben wir für die SKM eine Zukunfts­stra­tegie erar­beitet. Dabei steht Wachstum klar im Vor­der­grund. Wir wollen von innen heraus wachsen, inno­vative Ideen umsetzen und neue Märkte erschließen. Dabei sind uns das Image des Unter­nehmens und die Region Ober­lausitz besonders wichtig. Hier wollen wir etwas erreichen. Unser kom­pe­tentes und hoch moti­viertes Team verfügt über viel Potenzial. Das wollen wir nutzen und aus­bauen und mit genügend Eigen­dy­namik so auch die Bekanntheit von SKM steigern. Das ist unsere Vision: Wachstum.

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