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Grün­der­por­trait #6: Dr. Anna-Maria Hetze – Ver­hal­tens­the­rapie für Erwachsene

1. Was ist Inhalt Ihrer Selbstständigkeit?
Ich bin appro­bierte Psy­cho­lo­gische Psy­cho­the­ra­peutin und habe mit einer KV-Zulassung im Sep­tember 2010 eine eigene Praxis in Aue gegründet, in der ich Erwachsene ver­hal­tens­the­ra­peu­tisch behandele.

2. Wie und wann kam die Idee dazu?
Das war ein län­gerer Prozess mit meh­reren Ent­schei­dungen. Selbst­stän­digkeit als Rah­men­be­dingung war für mich schon während der Schulzeit das Ziel. Mir ist wichtig, dass ich das tun kann, was meinen eigenen Über­zeu­gungen ent­spricht. Das lässt sich in der Selbst­stän­digkeit leichter umsetzen.

Für die Psy­cho­logie habe ich mich während meiner Abiturzeit ent­schieden. Mich haben Methoden zur Ver­än­derung von Gedanken und Gefühlen, zum bes­seren Lernen usw. fas­zi­niert. Diese Methoden wollte ich als Psy­cho­the­ra­peutin umsetzen können. Während des Stu­diums fand ich auch die Wis­sen­schaft sehr spannend, weshalb ich nach dem Studium noch einige Jahre an der Hoch­schule geblieben bin und pro­mo­viert habe. Während dieser For­schungs­phase habe ich par­allel auch die The­ra­pie­aus­bildung absolviert.

3. Wann haben Sie die Ent­scheidung zur Gründung getroffen?
Im Prinzip schon während des Stu­diums als all­ge­meine Rich­tungs­ent­scheidung. Während ich für die Abschluss­prüfung am Ende der The­ra­pie­aus­bildung lernte, habe ich dann die kon­krete Ent­scheidung für den Nie­der­las­sungs­zeit­punkt und ‑ort getroffen.

4. Was waren die drei größten Her­aus­for­de­rungen auf Ihrem Weg in die Selbst­stän­digkeit und wie haben Sie diese bewältigt?
Die größte Her­aus­for­derung war diese extrem auf­wendige The­ra­pie­aus­bildung, für die ich, so wie alle anderen, die sich darauf ein­lassen, viel Durch­hal­te­ver­mögen gebraucht habe.

Die andere große Her­aus­for­derung lag in der Grün­dungs­phase selbst. Da ich eine Praxis kom­plett neu gegründet habe, musste ich diese zunächst ein­richten, was einen wesentlich höheren orga­ni­sa­to­ri­schen Aufwand mit sich brachte, als ich im Vorfeld ange­nommen hatte. Da steckten doch recht viele kleine Teufel in den Details.

Eine weitere Her­aus­for­derung war die Infor­ma­ti­ons­be­schaffung für die zahl­reichen Ent­schei­dungen, die ich treffen musste. In den wenigen Wochen habe ich dadurch sehr viel dazugelernt.

5. Was macht Sie besonders stolz bzw. was sind Ihre bis­he­rigen Erfolge?

Stolz macht mich, dass ich alle Her­aus­for­de­rungen, die sich während so einer Gründung ergeben, gemeistert habe. Dabei war es eine tolle Erfahrung zu erleben, wie viel Hilfe und Unter­stützung aus ver­schie­denen Quellen mir zuteil wurde. Der bis­herige Erfolg besteht für mich darin, dass ich meine Praxis von Anfang an voll aus­lasten konnte. Erfolg heißt für mich aber auch, daß ich mit meiner aktu­ellen Arbeits­si­tuation sehr zufrieden bin.

6. Gab es Tage, an denen Sie sich nicht sicher waren, wie und ob es wei­ter­gehen soll?

Nein, der ganze Prozess verlief über­ra­schend rei­bungslos. Obwohl ich sonst ungern etwas dem Zufall über­lasse, konnte ich mich in der Phase der Pra­xis­gründung gut auf Unge­wiss­heiten ein­lassen. Auf­tau­chende Pro­bleme betrafen eher orga­ni­sa­to­rische Dinge, die aber mit den täg­lichen Arbeits­auf­gaben mit gelöst werden konnten. Meine Erfahrung mit uni­ver­si­tären Pro­jekten kam mir da sehr zugute. Außerdem ist das Arbeits­pensum in der Grün­dungs­phase so groß, daß man keine Zeit hat, sich über irgend etwas Sorgen zu machen, dazu ist man zu sehr als Han­delnder gefordert. Mir hat diese Erfahrung aber gezeigt, dass ich damit genau das tue, was zu mir passt.

7. Welche Erfah­rungen möchten Sie an andere wei­ter­geben, die jetzt vor der Ent­scheidung zur Selbst­stän­digkeit stehen?

Es ist wichtig, sich auf das zu besinnen, was man an Fähig­keiten und Erfah­rungen für das Grün­dungs­projekt schon mit­bringt. Für mich hat sich für das prak­tische Vor­gehen in der Grün­dungs­phase der Ver­gleich mit dem Ein­stieg in ein neues wis­sen­schaft­liches Thema auf­ge­drängt. Am Anfang habe ich nur ansatz­weise geahnt, worauf ich mich ein­lasse. Ich habe dann einfach irgendwo ange­fangen und mich suk­zessive vor­wärts getastet, und irgendwann war ich dann am Ziel.

8. Was ist Ihre Zukunfts­vision bzw. was möchten Sie in den nächsten 5 Jahren erreichen?
Ich möchte mein the­ra­peu­ti­sches Metho­den­re­per­toire in den nächsten Jahren stark aus­bauen und mich endlich mit den vielen span­nenden Themen beschäf­tigen, für die während der The­ra­pie­aus­bildung die Zeit nicht reicht. Außerdem will ich mich noch in der Rechts­psy­cho­logie qua­li­fi­zieren und gut­ach­terlich tätig werden.

Wer sich mit dem Gedanken der beruf­liche Selbst­stän­digkeit trägt und sich über För­der­mög­lich­keiten infor­mieren möchte, der kann gerne an unserer “Infor­ma­ti­ons­ver­an­staltung Psy­cho­logie” am 18.01.2011 ab 17.00 Uhr an der TU Dresden, Psy­cho­logie teil­nehmen. Infor­ma­tionen dazu hier.

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