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EXIST Lounge am 16.11.2018: Wie komme ich zum passenden Investor?

In der letzten EXIST-Lounge haben wir uns einer spannenden und oft brisanten Phase für Startups gewidmet: der Investorensuche. Finanzierung ist für viele Startups eines der herausforderndsten Themen – also holten wir diesmal Ratschläge von Gründern ein, die bereits erfolgreich Geld eingesammelt haben. Viele High-Tech Startups können im Anschluss an staatliche Förderungen den Kapitalbedarf nicht allein durch Bootstrapping und Eigenmittel bewältigen, sondern sind auf Early-Stage-Investment von außerhalb angewiesen, um beispielsweise Produktentwicklung, Produktion und Marketing aufzubauen.

Neben der sehr ernst gemeinten Aussage, dass es immer auch „ein bisschen Glück“ braucht, hatten unsere Gründer viele hilfreiche Tipps parat:

Der Besuch von Veranstaltungen und Events für den Ausbau des persönlichen Netzwerks wurde besonders ans Herz gelegt: in der frühen Phase sollte man „einfach alles mitnehmen, üben, pitchen, netzwerken, Feedback einholen und Kontakte knüpfen“. Dazu zählen Konferenzen, Messen, Meetups, Startup Camps, Workshops, Weekends und vieles mehr. Etwas später als routiniertes Startup können und müssen die Events dann nach Relevanz gefiltert werden. Besonders die Teilnahme an den von dresden|exists und saxeed angebotenen Investorentagen wurde von allen Referenten als äußerst sinnvoll erachtet und wärmstens empfohlen.

Wichtig ist bei diesen Aktivitäten die klare Rollenverteilung im Team: Kann/möchte ich ausführlich socializen und Smalltalk führen? Oder ist mein/e Mitgründer/in hierbei vielleicht doch routinierter, selbstsicherer und überzeugender? Denn hier geht es wirklich darum, gegenseitiges Vertrauen mit den Geldgebern aufzubauen: Wenn ich verschlossen und skeptisch auftrete, mir jedes Wort aus der Nase gezogen werden muss, wird mir keiner mal eben 2 Millionen anvertrauen. Besonders Privatinvestoren und Business Angels legen oft viel Wert auf die Persönlichkeit von Gründer/innen.

Beim High-Tech Gründerfonds (HTGF) und dem Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS) sollte man erst in einem ausreichend stabilen Entwicklungsstadium der Unternehmensgründung anklopfen. Noch mehr trifft das auf die jährlichen HighTech Venture Days zu, bei denen die Dichte an interessanten Investoren zwar besonders hoch ist, man ohne erste Gehversuche am Markt als gegründetes Unternehmen allerdings wenig Chancen auf eine Teilnahme hat. Auch der Blick auf Investorensuchmaschinen wie beispielsweise Glassdollar kann im Einzelfall lohnen.

Auch das Startup-Partner-Netzwerk von futureSAX bietet konkrete Mehrwerte bei der Suche nach Kapitalgebern – so werden beispielsweise vielversprechende Gründerteams von dresden|exists bei der Investoren-Roadshow eingebunden.

investor1_ddexblauNicht zuletzt geht es im gesamten Prozess auch um die knappe Ressource Zeit: die volle Aufmerksamkeit einer Person des Teams ist damit in der Regel gebunden. Das sollte aber auch ausreichen, damit alle weiteren sich mit genügend Energie den anderen wichtigen Aufgaben widmen können und am Tagesgeschäft bleiben. Gleichermaßen sollten aber die Dauer der Investorensuche und der Zeitaufwand für Verhandlungen nicht unterschätzt werden.

Zu einer guten Beziehung gehört natürlich auch eine proaktive Kommunikation mit (potentiellen) Investoren: viel Transparenz, Probleme früh ansprechen, Präsenz zeigen, regelmäßig reporten, offen sein. Und Fragen stellen: alles was einem unklar ist, sollte man hinterfragen.

Hierbei ist eine gute Vorbereitung oft der Schlüssel zum Erfolg. Bei der Verhandlung von Beteiligungsverträgen und Wandeldarlehen sollte man Meinungen und Feedback dazu aus dem Startup-Umfeld einholen, sich eine Checkliste zurechtlegen, aber auch in dem Bereich erfahrene Anwälte nutzen, um alle Dokumente und Klauseln prüfen lassen zu können. Vor allem aber sollte man mutig und stark verhandeln, denn „auch Investoren kochen nur mit Wasser“, wie es einer unserer Gründer formulierte. Gerade komplexe Vertragsklauseln können einem Startup jedoch schon mal unerwartet die Pistole auf die Brust setzen – und ob das nur Platzpatronen sind, weiß man erst hinterher.

Nicht nur interessierte Gründerteams, die in Zukunft nach Venture Capital Ausschau halten, sondern auch ein paar neue Gesichter im Team von dresden|exists hörten gespannt zu und diskutierten im Nachgang noch angeregt weiter.

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