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Gründerportrait #58: Take A Shot – Holz trifft Kunststoff

Was ist das Ergebnis, wenn edle, natürliche Hölzer auf hochwertigen Kunststoff treffen? Take A Shot! Mit ihrem Label bringen Matthias Jacob und Hannes Ott seit 2012 Hybridsonnenbrillen auf  die Straße. Gegründet haben die beiden Freunde ihr Unternehmen während des Bachelorstudiums  in Magdeburg. Inzwischen managen sie Take A Shot von Dresden und Leipzig aus. Denn nebenbei studieren sie auch noch Vollzeit im Master – Matthias an der TU Dresden Corporate Development & Innovation und Hannes an der Uni Leipzig Marketing. Wie sie das schaffen und über ihre Erfahrungen als Unternehmer berichten sie im Interview…

 

Das Take A Shot Team (Foto: Michael Bombke, Leipzig)
Das Take A Shot Team (Foto: Michael Bombke, Leipzig)

Worum geht es bei Eurer Geschäftsidee?

„Take A Shot“ haben wir 2012 während unseres Bachelor-Studiums in Magdeburg gegründet. Unter dieser Marke haben wir als erstes Unternehmen in Deutschland Hybrid-Sonnenbrillen hergestellt. Hybrid bedeutet in dem Fall, dass die Rahmen unserer Brillen aus Kunststoff und die Bügel aus Holz oder Bambus gefertigt sind. So kombinieren wir das Beste aus zwei Welten: Der verwendete Kunststoff ermöglicht uns die nötige Flexibilität in der Gestaltung. Den Werkstoff Holz lieben wir aufgrund seiner besonderen Haptik und des angenehm leichten Tragekomforts. Aufgrund der Maserung ist jeder Bügel darüber hinaus ein Unikat.

 

Wie entstand die Idee und wann habt Ihr entschieden sie auch umzusetzen?

Die Idee entstand Anfang 2012 während Matthias ein Praktikum in China absolvierte. Inspirierend war die Art und Weise, in welcher Holz und vor allem Bambus in allen Bereichen des Lebens in Asien genutzt wird – ob als Baugerüst, Brücke oder Essstäbchen. Voller Tatendrang haben wir das Unternehmen 3 Monate nach der ersten Idee gegründet und kurz darauf die ersten Muster für den Verkauf in unserem „Lager“ (WG-Zimmer) begutachtet.

 

Wie sieht bei Euch ein durchschnittlicher Arbeitstag aus?

Der beginnt bei uns relativ unterschiedlich. Da wir nebenbei noch unseren Master im Vollzeitstudium absolvieren, kommt es auch immer sehr stark auf das aktuelle Pensum in der Uni an. Darüber hinaus arbeiten wir beide auch von unterschiedlichen Standorten aus, Leipzig und Dresden. Matthias ist eher der Frühsaufsteher und setzt sich gern morgens vor der Uni noch an den Schreibtisch. Hannes hingegen ist eher die Nachteule und arbeitet gern bis nach Mitternacht. Dazwischen haben wir eine feste gemeinsame Zeit am frühen Nachmittag/frühen Abend, wo wir unsere Aufgaben, meistens per Skype, besprechen und neue Themen diskutieren. Dieser Zustand wird sich aber ab nächsten Frühjahr dahingehend verändern, dass wir unseren Standort nach Leipzig verlegen werden und unser erstes gemeinsames Büro beziehen.

 

Was waren die größten Herausforderungen auf dem Weg in die Selbstständigkeit und wie habt Ihr sie bewältigt?

Sourcing: Da wir von Anfang an unsere Brillen in Asien gefertigt haben, allerdings nicht auf Qualität verzichten wollten, mussten wir einen Produzenten finden, der genau dies liefern kann und zudem noch unsere moralischen Vorstellungen der Arbeitsbedingungen erfüllt. Die Suche eines Produzenten ist über das Internet zwar möglich, kostet allerdings viel Zeit und Nerven und führt mitunter nicht selten zu Verständigungs- und Qualitätsproblemen. Aus diesem Grund haben wir zwei Flugtickets gekauft, sind 3 Wochen mit einer Übersetzerin durch Asien gereist und haben unsere Produzenten selbst ausgesucht. So konnten wir vor Ort alle wichtigen Absprachen treffen, die Qualität der Ware selbst in Augenschein nehmen und uns von den Arbeitsbedingungen überzeugen.

Marken-Name und Logo: Heutzutage verkauft man nicht nur ein Produkt, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung, eine Philosophie und Werte mit denen sich der Kunde identifizieren kann. Aus diesem Grund war es für uns von großer Bedeutung eine authentische Marke zu gründen, die das widerspiegelt, wofür wir beide stehen und mit der wir uns identifizieren. Bis der Markenname „Take a Shot“ und das dazugehörende Logo entstehen konnten, vergingen einige schlaflose Nächte. Rückblickend sind wir damit sehr zufrieden. „Take a Shot“ bedeutet übersetzt: Trau dich / mach’s einfach! Dieser Leitspruch stand uns später bei allen Herausforderungen immer wieder zur Seite und kann vielleicht auch dem ein oder anderen Gründer eine kleine Unterstützung sein. Mittlerweile haben wir eine ganze Philosophie um diesen Markennamen erdacht. Für die stehen wir nicht nur persönlich, sondern hoffen auch, dass diese in die Welt hinausgetragen wird. Bisher klappt das ganz gut!

 

Was macht Euch besonders stolz bzw. was waren bisher Eure größten Erfolge?

Die Gründung des Unternehmens an sich und das Bestehen seit bisher mehr als 3 Jahren. Damals haben wir nicht damit gerechnet, dass wir das Unternehmen nach dem Studium als Vollzeitbeschäftigung weiterführen werden.

Von der ISPO München wurden wir als Finalist mit dem BrandNewAward 2015/2016 im Bereich Style ausgezeichnet und durften im Januar 2015 sogar auf der größten internationalen Sport-Fachmesse in Halle A1 ausstellen. Das war ein tolles Erlebnis, bei dem wir nicht nur eine Menge Spaß hatten, sondern auch viele Gründungsgeschichten und die interessanten Menschen dahinter kennenlernen konnten.

Seit der Gründung konnten wir in Deutschland über 30 feste Einzelhändler akquirieren und zu unseren Abnehmern zählen. Seit 2013 sind wir auch in Österreich, Spanien, Portugal, Frankeich und Italien aktiv. Darüber hinaus arbeiten wir mit einem Händler in Südkorea zusammen, der (wie auch immer) auf uns aufmerksam wurde. Damit hätten wir 2012 niemals gerechnet.

Im April 2015 haben wir unseren ersten Arbeitnehmer im Unternehmen angestellt. Es macht uns stolz, dass wir als Studenten jemanden für seine Arbeit bezahlen können und er davon seinen Lebensunterhalt bestreiten kann.

Nachdem wir den Versand bislang immer eigenhändig durchgeführt haben und die Waren bei uns in den WG-Zimmern lagerten, waren wir umso glücklicher, diese Aufgabe im Frühjahr 2015 an ein professionelles Logistik-Unternehmen abzugeben. Dieses kümmert sich seitdem um die Lagerung, die Kommissionierung, den Versand und die Retourenabwicklung.

 

Take A Shot Sonnebrillen (Foto: Valentin Angerer, Berlin)
Holz trift Kuntstoff – Brillen von Take A Shot (Foto: Valentin Angerer, Berlin)

 

Welche Faktoren sind aus Eurer Sicht für den Erfolg einer Existenzgründung wichtig?

  • Beharrlichkeit, um sich nicht von seiner Idee abbringen zu lassen!
  • Selbstbewusstsein, um die anstehenden Aufgaben und Herausforderungen bewältigen und lösen zu können.
  • Ein gutes Netzwerk, auf dessen Hilfe man sich verlassen und dem man Vertrauen kann.
  • Den Mut, etwas verändern zu wollen.
  • Risikobereitschaft
  • Unterstützung durch Familie und Freunde, auf die man sich auch bei schwierigen Umständen verlassen kann.

Welche Tipps möchtet Ihr anderen Gründern mit auf den Weg geben?

Gründen ist kein Hexenwerk – auch wenn es viel Arbeit und manchmal einiges an Stress bedeutet, können wir sagen, dass es bislang beruflich die beste Entscheidung für uns beide war. Dadurch dass wir neben dem Studium gegründet haben, konnten wir auf die theoretischen Kenntnisse zurückgreifen, praktische Erfahrungen sammeln und uns mit unserem Unternehmen selbst verwirklichen. Jedem Gründungs-Interessierten möchten wir ans Herz legen, früh loszulegen, da man ständig mit seinen Aufgaben wachsen kann und dies sehr zur persönlichen Entwicklung beiträgt.

Organisches Wachstum war und ist uns nach wie vor wichtig. Fehler in der Startphase haben uns so vielleicht Zeit und Nerven, aber nicht den Kopf gekostet. Bei zu schnellem Wachstum und damit verbundenem hohen Risiko überfordert man sich schnell selbst.

 

Wo seht Ihr Euer Unternehmen in den nächsten 5 Jahren?

In fünf Jahren werden wir unser Produktportfolio sicherlich um das eine oder andere Accessoire in Verbindung mit Holz erweitert haben, die Auswahl an interessanten Brillenmodellen ebenso. Ein kleines, aber feines Team soll uns dabei helfen, die ganzen Aufgaben zu bewältigen. Darüber hinaus wollen wir unser Händlernetzwerk im In- und Ausland vergrößern und das wichtigste: Weiterhin Spaß bei der Arbeit haben.

 

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