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Gründerportrait #31: Christoph Blödner, bricksy.com

Weltweit verkauft Christoph Blödner die gebrauchten, neusortierten Lego-Sets.*

Bausteine in allen Farben, Ritter, Piraten oder StarWars-Figuren – sich den ganzen Tag mit Legosteinen zu umgeben, ist sicher der Traum vieler Jungs. Bereits neben dem Studium hat Christoph Blödner mit dem Verkauf von gebrauchten Legosteinen begonnen, heute beschäftigt er bei  bricksy.com vier fest angestellte Mitarbeiter und 55 Hilfskräfte. Wir wollten genauer wissen, was hinter der Firma steckt und wie sein Weg in die Selbstständigkeit aussah.

 

1. Was ist der Inhalt Deiner Selbstständigkeit?

Mein Unternehmen handelt mit gebrauchten Legosteinen. Dazu werden alte unsortierte Legosammlungen aufgekauft und entsprechend zu den früheren Sets sortiert oder direkt als Einzelteile im Internet zum Verkauf angeboten.

2. Wie und wann entstand die Idee dazu, gebrauchte Lego-Steine neu zu Bausätzen zu sortieren?

Die Idee kam mir während des Studiums, als das Geld knapp war und ich entschied meine eigene Sammlung zu verkaufen. Zunächst baute ich noch einmal alle Sets auf. Beim Verkauf stellte ich dann fest, dass man für die Sets deutlich mehr Geld erhält, als wenn man die ganze Sammlung unsortiert als Kiloware verkauft.

3. Wann hast Du die Entscheidung getroffen, daraus ein Unternehmen zu machen?

Schon vor der Geschäftsidee hatte ich das Ziel eine eigene Firma zu gründen anstatt nach dem Studium irgendwo in eine Festanstellung zu gehen. Nachdem die Idee aufkam und ich testen wollte, ob man die Sortierung bei größeren Mengen gut hinbekommt, hatte ich dafür direkt alles als Gewerbe im Nebenberuf während des Studiums angemeldet.

4. Du hast zunächst im Nebenerwerb gegründet. Wie hast Du Studium und Gründung unter einen Hut bekommen?

Zum einen war ich durch Bafög und Kindergeld finanziell abgesichert und hatte gleichzeitig durch das einjährige Erasmus-Jahr in Schweden und der Anerkennung vieler Leistungen in den letzten 4 Semestern relativ wenige Leistungen für die Uni zu erbringen. Entsprechend habe ich etwa die Hälfte der Zeit für die Geschäftsidee aufgewendet. Da ich so gut wie kein Startkapital hatte, konnte ich durch meinen Arbeitsaufwand und die eigene Sortierung Kapital aufbauen, da ich für meine Arbeit kein Geld aus der Kasse nehmen musste.

5. Stand für Dich immer fest, bricksy.com auch nach dem Studium weiterzuführen oder gab es auch Momente, in denen Du mit einem Angestelltenverhältnis geliebäugelt hast?

Die meiste Zeit war ich mir sehr sicher, dass die Selbstständigkeit für mich genau das richtige ist und ich das nach Möglichkeit durchziehe. Allerdings gibt es regelmäßig die Momente, in denen man Sorgen hat, dass man sowohl davon leben kann als auch Geld für Investitionen zur Verfügung hat, um das Geschäft sukzessive auszubauen.

Bereits während des Studiums gründete Christoph Blödner bricksy.com.*

6. Gab es Tage, an denen Du nicht sicher warst, wie und ob es weitergehen soll?

Finanziell musste ich oft an die Grenze gehen. Das ein oder andere mal auch darüber hinaus. Das sind dann immer die Momente, in denen man sich Sorgen macht, wie es weitergeht und ob es vor allem irgendwann mal möglich ist mit dem Geschäft soviel Kapital aufzubauen, dass man finanzielle Reserven hat.

7. Was waren die drei größten Herausforderungen auf dem Weg in die Selbstständigkeit und wie hast Du sie bewältigt?

Es ist vielmehr eine Summe von vielen kleinen Herausforderungen. Die einzig wirklich große Herausforderung bestand immer darin, die Momente, in denen es finanziell eng wurde zu überstehen. Da hilft immer nur Weitermachen und im Zweifel abends und am Wochenende noch ein paar Stunden mehr zu arbeiten.

8. Was macht Dich besonders stolz bzw. was war Dein bisher größter Erfolg?

Seit dem Umbau 2012 sind wir so aufgestellt, dass viele Dinge auch ohne mich funktionieren, die Prozesse mehr und mehr standardisiert sind und die Mitarbeiter immer mehr Aufgaben übernehmen können. Das gibt zum einen mir die Möglichkeit auch mal Urlaub zu machen, zum anderen aber auch eine wichtige Absicherung für die Zukunft, dass vieles nicht mehr an mir direkt hängt.

9. Welche Erfahrungen möchtest Du an andere weitergeben, die jetzt vor der Entscheidung zur Selbstständigkeit stehen?

Wichtig ist, sich zum einen von anderen in seiner Geschäftsidee nicht beirren lassen. Wenn jeder andere von vornherein sagt, „super Idee“ gibt’s garantiert schon genug die Ähnliches machen. Und wenn die Bank einem bescheinigt, dass diese Geschäftsidee nicht zukunftsfähig ist, heißt das, das man erst recht weitermachen sollte.

Andererseits sollte man aber sich selbst und die Kalkulation immer wieder kritisch hinterfragen. Am Anfang steht viel Zusatz- und Einmalaufwand den man finanzieren muss. Aber wichtig ist immer der Ausblick, dass die Idee soviel Rendite abwirft, dass auch unplanmäßige Vorfälle, die immer wieder auftauchen abgefedert werden können.

10. Was ist Deine Zukunftsvision bzw. was möchtet Du in den nächsten 5 Jahren erreichen?

Das Ziel ist es, in den nächsten Jahren noch so stark zu wachsen und alle Prozesse so zu standardisieren, dass das Geschäft auch ohne mich funktioniert und ich einer neuen Geschäftsidee nachgehen kann.

 

Mit seiner Geschäftsidee hat Christoph auch schon einiges an Medienecho erreicht. Am 20.02.2013 wurde u.a. sein Unternehmen in der Sendung  „Abenteuer Leben“ (Kabel1) unter dem Thema „Geniale Geschäftsideen“ vorgestellt:

Christoph Blödner bei Abenteuer Leben

 

*Das Copyright der gezeigten Bilder liegt bei Christoph Blödner.

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